Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

Anordnungen für den Angriff. 
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Nach dem von ihm für den Fall des Scheiterns der Wendener Verhand¬ 
lungen erlassenen Korpsbefehl') sollten bereitgestellt werden: 
In und um Wenden die dort schon bisher versammelten Kräfte der 
Landeswehr unter Major Fletcher, 
bei Hinzenberg vier Bataillone, eine Eskadron und mindestens zwei 
Batterien der Eisernen Division unter Major Bischofs. 
Die Durchführung des Angriffs war so gedacht, daß die Eiserne Division 
den WeMügel der Esten*) über Lenzenhof umfassen und dann erst (am 
zweiten Angriffstage) die Landeswehr bei Wenden angreifen sollte. 
Etwaige frühere Angriffe der Esten sollten durch Artilleriefeuer nieder¬ 
gehalten werden. 
Die Landeswehr hatte auch die Flankensicherung gegen Ronneburg und 
Smilten zu übernehmen. Zum Außergefechtsetzen der estnischen Panzerzüge 
war ihr eine schwere Batterie der Eisernen Division zugeteilt. Die Ab¬ 
teilung Bischoff sollte mit den Hauptkräften auf der Straße Hinzenberg— 
Kl. Roop—Lenzenhof—Wolmar vorgehen und am ersten Tage Gr. Roop 
erreichen. Ein Seitendetachement hatte die an der Straße Hinzenberg— 
Lemsal gemeldeten Kräfte zurückzuwerfen und weiter zu beobachten. 
In dem Zusatzbefehl des lettländischen Oberbefehlshabers wurde der 
Vormarsch der Abteilung Bischoff auf den 19. Juni früh festgesetzt. Das 
Oberkommando kündigte für den 20. sein Vorgehen nach Wenden an. 
Die ganze Unternehmung mußte allein schon wegen der außerordentlichen 
Schwäche der verfügbaren Truppen reichlich gewagt erscheinen. Es war zu 
bedauern, daß das Generalkommando die noch südlich der Düna stehenden 
Truppen der Eisernen Division nicht von vornherein durch die 2. Infanterie- 
Brigade hatte ablösen lassen. Die Heranziehung dieser Truppen wurde 
schließlich in der Nacht zum 21. Juni von dem in Riga zurückgebliebenen 
2. Generalstabsofsizier der Eisernen Division veranlaßt, kam aber bei den 
großen Entfernungen und den mangelhaften Verbindungen für die Ent¬ 
scheidung zu spät. 
Eine weitere Erschwerung stellte namentlich im Vormarschraum der 
Eisernen Division das Gelände dar. Die vielen und ausgedehnten Sümpfe 
und Wälder boten die verschiedensten Gelegenheiten zu Hinterhalten und 
Überfällen. Die feindlich gesinnte und von den Esten und ihren englischen 
Freunden bewaffnete Bevölkerung brauchte nur die gebotenen Möglichkeiten 
auszunutzen, um auch einer stärkeren Truppe erhebliche Schwierigkeiten zu 
') S. 14. 
*) Im folgenden sind unter Esten stets alle unter estnischem Oberbefehl fechtenden 
Truppen zu verstehen, also auch die Semitan« (UlmaniS-) Letten. 
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