Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

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D«r Kampf um Südlivland. 
richten vor. Dies war bei dem Fehlen eines ausgebauten Nachrichten¬ 
dienstes bei der Landeswehr nicht zu verwundern. Was an solchem vor¬ 
handen war, war auf die Bolschewisten eingespielt und hatte in der kurzen 
Zeit nicht so schnell umgestellt werden können. Es war bekannt, daß sich 
der Gegner seit dem 10. Juni vor allem gegenüber Wenden dauernd ver¬ 
stärkt hatte. Im einzelnen wurden angenommen: 
3000 Mann bei Wesselshof, 
200 Mann in Ronneburg, 
2400 Mann zwischen Neuhof und der Eisenbahn südlich Bahnhof 
Lode, 
drei estnische Regimenter weiter nördlich an der Bahn, der Raune 
und Aa in der Neubildung begriffen. 
Außerdem sollten um Lemsal sich zahlreiche schwächere Verbände, auf dem 
Bahnhof Lode zwei Panzerzüge befinden. Südlich Lemsal und bei St. Mat¬ 
thäi wurden Truppenverschiebungen gemeldet'). Nach einer anderen auch 
beim lettländischen Oberkommando vertretenen Auffassung wurden aller¬ 
dings bei Lemsal nur ganz schwache Milizabteilungen angenommen. 
Bedenklich war, daß zu den schon früher festgestellten schweren Geschützen 
anscheinend noch weitere eingetroffen waren. So wurde allein im Ab¬ 
schnitt Wenden die Ankunft von 12 neuen englischen Geschützen gemeldet. 
Im ganzen stellte sich später heraus, daß man den Gegner nicht unerheb¬ 
lich, auch bezüglich des Kampfwerts seiner Truppen, unterschätzt hatte. 
Der Angriffsplan. 
Die Führung der Operationen war auch für die bevorstehenden Opera¬ 
tionen dem lettländischen Oberkommando zugedacht. Ihm waren die beut» 
schm Generalstabsoffiziere Major von Westernhagen und Hauptmann Frei¬ 
herr von Lyncker beigegeben. Diese Lösung war selbstverständlich ein Not» 
behelf, hervorgegangen aus den eigenartigen militärpolitischen Verhältnissen, 
unter denen der ganze Feldzug sich vollzog. Das Generalkommando behielt 
nach wie vor maßgebenden Einfluß auf den Gang der Operationen. 
*) Tatsächlich sollen die verbündeten Esten und Letten nach ihren eigenen Angaben 
einschließlich der bis zum 22. Juni eintreffenden Verstärkungen rund 8000 Gewehre, 
32 Geschütze, 3 Panzerzüge und 3 Panzerkraftwagen zur Verfügung gehaben haben, wäh¬ 
rend die leitländische Seite über 4000 Gewehre, 45 Geschütze, 1 Panzerzug und 
2 Panzerkraftwagen verfügt«. Die Zahl der leichten und schweren Maschinengewehre 
ist als ungefähr gleich anzunehmen.
	        
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