Volltext: Statistik der Bodenproduction von zwei Gebietsabschnitten Oberösterreichs

Dberösterreich hat als seinen südlichen Rand einen Abschnitt der Alpen, an seinem nördlichen Rande 
besteht es aus einem Stücke des bergigen Böhmerwaldes; zwischen diesen beiden Bergwällen liegen, in einer 
schiefen Ebene von den Alpen sich herunterziehend, die tertiären, diluvialen und alluvialen Abkömmlinge der 
letzteren in Gestalt eines Hügellandes mit wenigen Ebenen und durchfurcht von Alpenflüssen (Inn, Traun, 
Enns) ausgebreitet. Die Donau durchzieht dieses Land parallel mit jenen beiden Randgebirgen, ganz nahe am 
Fuße des nördlichen (des Böhmerwaldes), wohin sie durch die mächtigen Schutt-Vordringlinge des Alpengebietes 
gewiesen wird. 
In dieser Gestaltung liegt auch schon die ganz ungezwungene Eintheilung in natürliche und zugleich land- 
wirthschaftlich abgeschlossene Hauptgebiete oder Bezirke im landwirthschaftlichen Sinne. 
Das eine derselben ist das zugehörige Stück des Böhmer Wald es, eine längs dem linken Donauufer sich 
hinziehende, mit einem kleinen Stücke aber auch am rechten Ufer (um Neukirchen am Walde) auftretende Reihe 
von Gneis- und Granitbergen, welche von einem gegen 3000 Fuß hohen Plateau in Stufen sich zum Flußbette 
heruntersenken, mit tief eingeschnittenen Querschluchten ohne breitere Thäler. Die Bodenart besteht fast durch 
gehends aus jenem grusigen Lehm, der aus der Verwitterung der oben genannten Gesteine hervorgeht; der 
Boden und das feuchtkühle Klima weisen hauptsächlich auf die Waldwirthschaft hin; in zweiter Linie kommt die 
Viehzucht und der immer noch verhältnißmäßig stark ausgedehnte Getreidebau, aus dem vorzüglich viel Hafer 
zum Verkaufe gelangt und verhältnißmäßig hohe Preise erzielt. Dieses Gebiet fällt beinahe grnz mit dem 
sogenannten „Mühlviertel" oder dem ehemaligen „Mühlkreise" zusammen. 
Diesem Hauptgebiete gegenüber liegt jenes der Alp en, mit mehr als der doppelten Elevation, vorwiegendem 
Kalk- und Dolomitgrunde, einer auf die mäßig breiten Thalgründe sich zusammendrängenden spärlichen Feldcultur, 
vorwiegend entwickelten Wiesen- und Waldgehängen und der charakteristischen Alpenwirthschaft. Hier steht für 
den Landwirth die Viehzucht in erster, das Holz in zweiter Linie (nur stellenweise umgekehrt), das Getreide kommt 
wenig in Betracht. 
Einen dritten Typus stellen dieVorbergederAlpen dar, welche fast ganz aus leicht verwitterndem eocä- 
nem und Kreide-Sandstein bestehen, daher überall abgerundete Formen und tiefgründigen, bindigen Boden besitzen, 
der ebenso den Wald- und Wiesenwuchs, wie den Feldbau begünstigt, so daß alle drei Culturformen sich nahezu 
das Gleichgewicht halten, ohne daß übrigens in einer derselben ein bedeutender Ueberschuß erzielt wird. Beim 
Getreide steht das schon kühlere Klima, beim Wiesenbau die oft übermäßige Nässe, bei der Viehzucht die Kalk 
armuth des Bodens einer hervorragenden Entwicklung entgegen und der trefflich gedeihende Wald ist local zu 
sehr beschränkt. 
Zwei weitere Hauptgebiete werden von dem Hügellande zwischen den Voralpen und der Donau dargestellt. 
Dieses alte Ausschüttegebiet der Alpen wird nämlich vom Traunflusse in zwei ungleiche Hälften getheilt, die auch 
in landwirtschaftlicher Beziehung sich ungleich verhalten. 
Das vierte Gebiet, zwischen der Traun und der Enn^ruht auf unebenen Schottermassen, die dem 
Wellenland seine Grundgestalt geben, überall bedeckt von einer zie^tlich mächtigen Schichte (meist mehrere Klafter) 
von Lehm und Löß, vorziiglichem Weizen- und Kleeboden. Darauf baut man denn auch fast ausschließlich Getreide, 
vorwiegend Weizen und Gerste, auf deren Verkaufe der Hauptertrag beruht; alles andere, namentlich auch die 
Viehzucht, steht gegen den Feldbau zurück. 
Das fünfte endlich, jenseits der Traun bis zum Inn, hat als seinen Boden mächtige Lagen von 
schieferigem mildem Mergel (Schlier), der entweder ganz zu Tage liegt oder von seichtem Diluviallehm oder Löß 
bedeckt ist. Die niedrigen Hügelwellen dieser Formation sind durchzogen von den langen, aber schmalen, aus 
Sand und Schotter zusammengesetzten Landrücken des Hausruck- und Kobernauserwaldes. Das ganze Gebiet 
hebt sich schon von der Traun an gegen Süden und Westen, gelangt dort in Höhen, wo vorwiegend nur mehr 
Roggen angebaut wird, während gegen Norden und Osten treffliches Weizenland sich ausbreitet. Durch die mehr 
wechselnde Gestalt und Höhenlage der Gründe, durch den reichlicheren Wechsel größerer und kleinerer, von zahl 
reichen Bächlein durchzogener Thäler mit bald sanften, bald steileren Hügelseiten und nicht selten absolutem Wald 
boden ist die Landwirthschaft auf eine ziemlich gleichmäßige Berücksichtigung des Ackerbaues, der Wiesencultur
	        
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