Volltext: Statistik der Bodenproduction von zwei Gebietsabschnitten Oberösterreichs

ein solcher müßte doch erst wieder aus der Section gewählt werden und ein von ihr bestimmtes Mandat 
erhalten. Dies könnte aber eben so gut unmittelbar von der Gesellschaft ausgehen, auch wenn keine Section 
bestände. Gesetzt nun, ein engeres arbeitendes Comite sei gewählt, so läßt sich wieder einö zweifache Form der 
Geschäftsbehandlung denken: entweder die Mitglieder unterziehen sich selbst allen Details der Arbeit, oder sie 
übernehmen blos die Arbeitsleitung, Eintheilung und Anordnung und bestellen, wenn die Mittel dazu vorhanden 
sind, ein besoldetes Bureau, welches die Ausarbeitungen zu leisten hat. Der erstere Fall dürfte nur an wenigen 
Orten möglich sein; der zweite ist verwirklicht in dem Comitä für die land- und forstwirthschaftliche Statistik 
Böhmens, welches vielen anderen Ländern zu empfehlen sein dürfte. Hervorzuheben bleibt dabei, daß blos einige 
in der Stadt selbst domicilirende, speciell sachkundige Mitglieder sich als leitendes Comite, etwa verstärkt durch 
Repräsentanten der Statthalterei und des Landesausschusses, wie es in Prag der Fall ist, zu constituiren brauchen. 
Für die gegenwärtige Probearbeit und bei ihrer geringen Ausdehnung und Dauer, wurde bei den diesfalls 
sich ergebenden Anständen und localen Schwierigkeiten davon Umgang genommen, ein mitarbeitendes Comite in 
einem oder anderen Sinne zu gewinnen. Dem Commissär stand also für diesmal nur die allgemeine, kein einziges 
Mitglied zu bestimmten Leistungen verpflichtende Zusage der statistischen Section zur Seite, und er war darauf 
angewiesen, die Gefälligkeit einiger einzelner Mitglieder von Fall zu Fall sich zu erbitten. Die Bereitwilligkeit 
und Sachkenntniß jener wenigen Herren ersetzte wenigstens für den so schwierigen Anfang der Arbeit den Abgang 
eines regelrechten arbeitenden Comites und muß mit dein größten Danke anerkannt werden. 
Vor allen war es der Secretär der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft, Herr C. Foltz, welcher stets mit 
eingehender Bereitwilligkeit, mit voller Sachkenntniß, und bezüglich der Gegend um St. Florian auch mit beson 
derer Localerfahrung, sich an den Arbeiten betheiligte; insbesondere wichtige Anhaltspuncte zu den Fragen 
der Production und Consumtion lieferte, Reductionsrechnungen besorgte und in Abwesenheit des Commissärs 
die Arbeiten des Calculators überwachte und förderte. Ferner haben die Herren A. Schlager, Vicepräsident 
der Gesellschaft, Herr Zechmeister und Herr Bott, Centralausschüsse der Gesellschaft, mit Rath und That 
in fachlichen Angelegenheiten wesentlichen Beistand geleistet. Herrn Stiftsökonomen Hennerbichler in 
St. Florian verdanken wir die zuvorkommende Mittheilung solcher Aufzeichnungen, welche sich auf Landwirth 
schaftsb etrieb, Fruchtfolge und Erträge in der Umgegend von St. Florian beziehen, und ohne welche es ins 
besondere am Anfange schwer gewesen wäre, sich in den Widersprüchen der bäuerlichen Angaben zurecht 
zu finden. 
Außer diesen Herren, welche auch zugleich Mitglieder der statistischen Section waren, haben noch der Ob- 
mann derselben, Herr von Ratzesberg, der Schriftführer Herr Legalionsrath Weiß von Starkenfels, 
dann unter den übrigen Mitgliedern besonders Herr Dr. Netwald und Herr Dr. Schaup bei den betreffenden 
Berathungen und Verhandlungen ihre lebhafte Theilnahme walten lassen. 
Als Leistung der Section als solcher und in Folge gemeinschaftlicher beschlußmäßiger Arbeit derselben, 
ist namentlich ein an das Ministerium gelangter Bericht über mehrere wichtigere Fragen, insbesondere über die 
Bedeutung der oberösterreichischen Viehracen, über die dortigen socialen, politischen und Creditverhältnisse der 
ländlichen Bevölkerung zu verzeichnen, wovon ein Theil in dem verbindenden Texte zu unsern Tabellen verwerthet 
worden ist, oder wodurch wenigstens die eigenen Wahrnehmungen eine wesentliche Bestätigung erlangt haben. 
Für das Gebiet von Grünburg haben wir, besonders was forstliche Verhältnisse anbelangt, dem hochwür 
digen Herrn Prälaten Reslhuber des dort begüterten Stiftes Kremsmünster, sowie dem Herrn Oekonomen 
und dem Herrn Forstmeister desselben Stiftes, für ihre Mittheilungen und Nachweisungen zu danken. 
Ueber das Verhalten einzelner Landwirthschafts-Jnteressenten, insbesondere der Bauern, gegenüber stati 
stischen Aufnahmen sind folgende Erfahrungen gemacht worden. 
Was man von vornherein als sicher annehmen konnte, daß nämlich mehr oder minder bestimmte Besorgnisse 
wegen Steuerhöhung die Bauern im Allgemeinen sehr unzugänglich machen würden, ist auch nicht ausgeblieben; 
allein es gab zahlreichere Ausnahmen von dieser Regel, als man sich zu hoffen getraute, ja es ließ sich fast in 
jeder größeren Gemeinde ein oder der andere Grundbesitzer zu rückhaltlosen und ausführlichen Mittheilungen 
herbei, welche jede Controle ihrer Richtigkeit aushielten. Auch wäre es ungerecht, blos die Bauern als so über 
mäßig ängstlich und zurückhaltend zu bezeichnen; Besteuerungsbesorgnisse tauchen bei allen Arten statistischer 
Erhebungen in allen davon betroffenen Ständen auf, und auch unter den davon nicht betroffenen finden sich 
stets Leute berufen, derlei Besorgnisse zu verbreiten. Auf solche Bedenken und solchen Widerstand muß man gefaßt 
sein; es gibt gar keine statistische Erhebung eingehenderer Art, welche nicht Steuerfurcht erregte; wollte man sich 
daran kehren, so käme eben nichts zu Stande. Es handelt sich nur darum, die Panique möglichst unschädlich für 
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