Volltext: Statistik der Bodenproduction von zwei Gebietsabschnitten Oberösterreichs

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Bauern können ihre Leute gerade an diesen Tagen zur Arbeit nicht zwingen und von dem (oft nur als Vorwand 
geltenden) Kirchengange abhalten. Factisch gestehen die Bauern sich und ihren Dienstboten diese Feiertage in alther 
kömmlicher Weise zu, und fügen auch noch andere freie Tage bei; so z.B. ist fast überall jeder Beichttag eines Dienst 
boten ein freier Tag und es wird schon dafür gesorgt, daß derselbe nicht mit anderen Feiertagen zusammenfällt. 
Eine Uebersicht aller üblichen Feiertage und der Jahreszeiten, in die sie fallen, ist im Anhange 7 ) beigefügt. 
Bezüglich der thierischen Kräfte im Dienste der Landwirthschaft ergibt sich schon aus der Gestaltung des 
Bodens und ist auch bereits imIV. Abschnitte angedeutet worden, daß man im Gebiete St. Florian fast durchgehend 
Pferde schweren Schlages verwendet, im Gebiete von Grünburg hingegen sich vorwiegend der Ochsen bedient. 
Die täglichen Erhaltungskosten für einen zweispännigen Zug stellen sich im Gebiete von St. Florian wie folgt: 
Hafer (Metzen) 
Heu (Wiesen- und Kleeheu) Centner 
Häckerling von Klee, Metzen (5 Metzen auf 1 Centner) 
„ „ Weizenstroh 5 „ „1 „ 
Anstatt Arbeitslohn für Schneiden des Häckerlings (Metzen) 
5 % des Ankaufs - Capitales Pr. 200 fl. und Antheil der 10 % be 
tragenden Jahres-Abnützung (zus. 15%) ... 
Summe der Kosten ohne Knecht.. 
Quote für den Pferdeknecht mit 80 fl. Jahreslohn und 40 kr. täg 
lichem Unterhalt 
Summe der Gespannskosten mit Einrechnung des 
Bedarf 
Preis für 
1 Metzen oder 
Geldbetrag 
für 
für 
Centner 
1 Stück 
l Paar 
fl. 
kr. 
fl. 
kr. 
0.108 
0.216 
1 
87 
40z 
0.23 
0 50 
1 
40 
— 
70 
i 
— 
28 
— 
7 
s 
¥ 
4 
— 
16 
— 
20 
1 
4 
3 
00 ^ 
1 
60 
63 
— 
— 
— 
2 
23 
Das Streustroh ist für Dünger abgerechnet, daher gar nicht angesetzt. 
Im Gebiete von Grünburg stellt sich zur Bestreitung derselben Posten ein Betrag von nur 
Für ein Paar Ochsen stellen sich im Florianer Gebiete die Kosten: 
Futter - 
Antheil des Knechtslohnes (beiläufig 7 / 8 von demjenigen für einen Pferdeknecht) ... - 
fl. 60 kr. heraus. 
- fl. 75 kr. 
„ 52 „ 
Zusammen .... I fl. 27 kr. 
An Zinsen ist hier nichts gerechnet, da bei Ochsen im Allgemeinen keine Abnützung stattfindet. 
Für das Gebiet von Grünburg ergibt sich mit Zugrundelegung der dortigen Futtergaben und Preise ein 
täglicher Kostenbetrag von 1 fl. 20 kr. 
Kühe werden in diesem Gebiete von Söllnern und Häuslern ziemlich häufig zum Zuge verwendet. Da 
sie aber niemals ausschließlich des Zuges wegen gehalten und gefüttert werden, kann man bei einer Berechnung 
der Kosten des Kuhgespannes keinen anderen Maßstab anlegen, als, wie viel Milch dem Besitzer der Kuh durch 
das Einspannen derselben entgeht. 
Da die Besitzer von Kühen, von welchen die letzteren theilweise des Zuges wegen gehalten werden, meistens 
bessere Kühe haben, als dieselben im Orte durchschnittlich sind, so darf man annehmen, daß eine solche Kuh, nicht 
arbeitend, 3 Maß täglich im Durchschnitte gibt, durch das Einspannen während eines halben Tages aber 2 / s 
des Milchnutzens entgehen (nämlich '/ 2 denselben Tag und x / 6 für den nächsten Tag), also täglich 2 Maß, d. i. 
12 Kreuzer täglich. Die Inventar-Abnützung des Kühzuges beträgt circa V 4 derjenigen eines Pferdezuges. Die 
Auslagen für jenen, der damit fährt, sind beinahe dieselben, wie für einen Pferdeknecht, in der gleichen Arbeitszeit 
pr. 1 Tag aber nur die Hälfte, weil ein Kühzug nur % Tag arbeitet. Die im Biehe selbst vorgehende Inventar 
abnützung dürfte täglich ■ ■— von dem Durchschnittswerth eines Paares Kühe (nämlich von 150 fl.), also 
2 kr. ö. W. betragen. 
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