Volltext: Bd. 1. [Riedau und Dorf] (1 / 1902)

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in Riedan hauste, ließ sich in der Pfarrkirche zn Taiskirchen 
das ganze Jahr nicht sehen und empfieng auch nicht mehr 
die heiligen Sacramente. Der Amtmann von Riedan Prand 
stetter gierig, wenn er znr Pfarre nach Taiskirchen znm 
Gottesdienste kam, schon nach Berlesnng des Evangeliums 
ans der Kirche'chiuans, und verrichtete da auf dem Friedhofe 
oder im Wirtshause seine Geschäfte und machte dadurch viele 
Unterthanen vom Kirchenbesuche abwendig. Der deutsche 
Schulmeister zu Riedau jedoch, der 9 Jungknaben zu unter¬ 
richten hatte, war ein guter Katholik wie auch der zweite 
Herrschaftsbesitzer, Herr von Fraunberg. Die nachfolgenden 
Herrschaftsbesitzer, die Retschan und Hochberg als auch die 
Fränking und besonders Bartholomae von Dietrichstein 
waren Lutheraner uqd die Riedauer Bürgerschaft machte es 
ihrer Herrschaft nach., 
Die Kapelle zu Riedau hatte von Ansang an gar kein 
Einkommen und auch keine Zehente. Alle Montage las der 
Pfarrer von Taiskirchen oder einer feiner Gesellpriester die 
Hl. Messe zu Riedau, wofür ihm von der Herrschaft Riedau 
jährlich 5 fl. bezahlt wurden. Zum pfarrlicheu Gottesdienste 
giengen die Riedauer nach Taiskirchen, dort empfingen sie 
auch die hl. Saerameute uud hatten dort auch ihre Be¬ 
gräbnisstätte. Nicht einmal ein Zechpropst war bei der Kapelle 
zu Riedau aufgestellt. So blieb es ungefähr bis zum Jahre 
1560 oder 1564. Angesteckt aber von den religiösen Neu¬ 
erungen beredeten 1565 die Riedauer den Viear zu Tais¬ 
kirchen Georg Megckhenhoser, dass er ihnen in der Kapelle 
zu Riedau die hl. Communiou sub utraque, das heißt unter 
beiden Gestalten, reiche, wofür sie ihm jährlich 15 fl. zu 
geben versprachen. Dies geschah auch 3 Jahre nacheinander. 
Von da an haben die Riedauer den Gottesdienst in Tais¬ 
kirchen nicht mehr besucht. 1569 starb der Vicar zu Tais¬ 
kirchen Megckhenhoser und die Riedauer stellten an seinen 
Nachfolger das gleiche Verlangen. Johann Kreßböck, der 
nunmehrige Vicar zu Taiskirchen, weigerte sich, ihnen die
	        
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