Volltext: Bd. 1. [Riedau und Dorf] (1 / 1902)

Verbot belegt habe, worauf er erwiderte, er möchte wohl den 
Pfleger sehen, niemand sei Herr über den Zehent als wie 
er. Daraus zählte er die Garben aus, legte sie aus den 
Wagen und führte sie hinweg. Den andern Tag kam er 
wieder auf das Feld und that das Gleiche. Die Bauern 
berichteten dies dem Pfleger nach Utzenaich, wo er sich eben 
in dem Schlosse daselbst aushielt, welcher sich bei Rumpl 
schriftlich beschwerte und ihn aufforderte, er solle seine Rechte 
darthnn, wenn er solche aus den Zehent zu haben glaube. 
Rumpl aber gab gar keine Antwort. Daraus schickte der 
Pfleger Veit Tattenpöck seinen eigenen Amtmann von Alt- 
schweudt zu den zwei Bauern nach Renezedt mit dem Befehl, 
wenn der Pfarrer von Dorf wiederum komme, ihm den Zehent 
nicht ausfolgen zu lassen, und wenn er wieder mit Schelten, 
Gotteslästern sich ungebührlich aufführen würde, ihn gefangen 
m nehmen und aufzuheben. Rumpl aber wurde gewarnt und 
kam nicht. Als wieder ein Fuder Zehent in Korn abgefallen 
war, ließ der Amtmann dasselbe gleich nach Tmskircheu 
führen. Den andern Tag aber schon kam der Pastor von 
Dorf mit 106 Personen, welche den Markt Riedau mit 
Jauchzen und großem Tumult durchzogen und dort einen Eimer 
Wein austranken, nach Renezedt und schnitt den Bauern den 
noch unreifen Weizen und zwar soviel ab, bis er glaubte, 
für feinen Zehent und für den nach Taiskirchen geführten 
vollauf genug zu haben. Auch nahm er den Amtmann von 
Altschwendt, einen Boten des Pflegers und noch drei andere 
Unterthanen, darunter auch der Müller von Frinwang war, 
gefangen, führte sie nach Erlach, wo sie vorn Pfleger Leonhard 
Puechner in harter Gefängnis gehalten wurden. 
Darauf schrieb der Pfleger von Marspach Veit Tattenpöck 
dreimal an den Pfleger zu Erlach, er solle die Gefangenen 
frei lassen. Dieser antwortete ihm nicht, sondern ließ ihm nur 
mündlich sagen, dass die Gefangenen nicht seine Gefangenen 
seien, sondern ihm vom Pastor zu Dorf übergeben wurden. 
Diesen ganzen Vorgang berichtete der Pfleger von Marspach
	        
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