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bürg, dem die Herrschaft Erlach gehörte, mächtig unterstützt
wurde. Nun nahmen die Dinge zu Dorf eine schlimme
Wendung.
Rumpl wusste die Bauern von Dorf zu überreden, dass
sie den Zehent nicht mehr dem Pfarrer zu Taiskircheu, sondern
ihm brachten; auch wurde ein Pfarrhof gebaut und der Fried¬
hof um die Kirche angelegt. Die Dörfer giengen von jetzt arr
nicht mehr zum pfarrlicheu Gottesdienst nach Taiskircheu.
sondern besuchten den protestantischen Gottesdienst des Rumpl
zu Dorf, und so wurde die gauze Gemeinde protestantisch.
Eine rühmliche Ausnahme hievon machten die zwei
Bauern zu Reuezedt; sie blieben bei ihrer alten Pfarrkirche
Taiskirchen uud gaben auch wie von altersher dem Pfarrer
den schuldigen Zehent. Rumpl jedoch nöthigte auch diese zwei
Bauern, dass sie ihm den Zehent brachten.
Darauf ersuchte der Pfarrer zu Taiskirchen den Passau-
scheu Pfleger auf Marspach, Veit Tätteupöck, er möge dahin
wirken, dass die zwei Bauern zu Reuezedt, welche Unter- i
thauen des dem Bischöfe von Passau gehörigen Schlosses
Wesen waren, ihren Zehent wieder nach Taiskirchen reichen,
da sie ja auch mit der Pfarre in Taiskirchen verblieben sind.
Der Pfleger schrieb an den Pfarrer, dass dies zwar nicht
in seiner Macht stehe, er wolle aber den Zehent bei den
genannten zwei Bauern in Verbot legen uud ihm dann
bekannt geben, was ihm vom Bischöfe zu Passau befohlen
werde. Der Pfleger zeigte den Bauern zu Reuezedt an, dass
sie den Zehent nach Dorf nicht abliefern dürfen. Bald daraus
ließen diese dem Pfleger schreiben, dass sie vernommen haben,
dass der Pfarrherr zu Dorf sich verlauten lasse, er werde
bei denjenigen, die ihm den Zehent nicht geben, sich denselben n
mit Gewalt holen. Das ist auch wirklich geschehen!
Als die Bauern den Kornschnitt begannen, kam Rumpl
vollgetrunken mit dem Zechpropst und noch drei anderen zu
ihnen auf das Feld hinaus und beschimpfte sie. Die Bauern
sagten ihm, dass der Pfleger von Marspach den Zehent mit
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