Volltext: Bd. 1. [Riedau und Dorf] (1 / 1902)

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unter dem Oberbefehl des Grafen Leopold von Schlick der 
Angriff auf die bayrischen Linien. Am 2. März zog das Hanpt- 
eorps unter Schlick, 16.000 Mann bei Riedau über die Grenze, 
die bayrischen Schanzen und Blockhäuser wurden genommen 
und die Sachsen plünderten Zell, Raab, St. Willibald und 
drangen bis Tanfkirchen vor. Dann zog Graf Schlick nach 
Schaerding und belagerte dasselbe. Als der Kurfürst von 
dieser Gefahr horte, zog er schnell mit seinem Heer von 
Brannan herab nach Passau. Bei Schartenberg und Eisen- 
birn kam es zu blutigen Gefechten, in welchen die Kaiser¬ 
lichen geschlagen wurden. Schlick sammelte wieder seine Truppen, 
die Infanterie zu Passau und die Reiterei zu Peuerbach. 
Schulenberg, der Anführer der Sachsen zog über Riedau 
und Raab nach Schaerding, ohne aber etwas Besonderes 
zu thun. Eine Menge Bauern und Arbeiter mit Schützen 
und einigen Soldaten rückten unter Anführung des Freiherru 
Georg von Hoheneck in Peuerbach ein, überfielen die bayrischen 
Linien und zerstörten die Blöckhäuser und Schanzen. Doch 
konnten sie weiter nichts unternehmen, da der Kurfürst den 
General L-chlick ans Passau wieder vertrieb. Die Kaiserlichen 
bezogen nun ein Lager bei Dorf und Weibern. 
1703 den 26. Juli während des Gottesdienstes in der 
Kirche zu Dorf vernahm man plötzlich die Alarmschüsse der 
Grenzwachen. Als die Leute ans der Kirche eilten, sprengten 
schon 400 bayrische Reiter heran, hieben mit ihren Säbeln 
auf die wehrlosen Männer und Weiber ein, verwundeten 
mehrere und eilten auf den Kirchthurm, um das Läuten der 
Sturmglocke zu verhindern. Die Feinde zerstreuten sich als 
dann, um die nahen Häuser auszuplündern und das Vieh 
wegzutreiben. Aber die Aufgebotenen and andere Freiwillige 
sammelten sich schnell, griffen die Bayern zu Dorf an, welche 
eilig nach Bayern retirierten, und das geraubte Vieh größten¬ 
teils zurücklassen mussten. Die Reiter hatten 10 Todte und 
mehrere Verwundete. Von unserem Aufgebote wurde einer 
erschossen, der zu Dorf mit allen militärischen Ehren beerdigt
	        
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