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V. Abschnitt.
2>mu spanische« Erbfolgekrieg bis zum Kriege mit den
Franzosen 1702—1792.
Spanischer Erbfolgekrieg 1702—1705.
König Karl II. von Spanien war der letzte männliche
Sprosse der österreichischen-habsbnrgischen Linie in Spanien.
Da er keine männlichen Nachkommen hatte, setzte er schon
1698 den Kronprinzen von Bayern zum Erben seiner Länder
ein. Dieser starb aber 1699. Infolge dessen hatte Kaiser
Leopold I. Hoffnung, Spanien für seinen zweiten Sohn
Karl zu erhalten. Aber der König von Frankreich brachte es
dahin, dass König Karl II. von Spanien den Philipp von
Anjou, den Enkel Ludwigs XII., Königs von Frankreich,
zn seinen Erben einsetzte. König Karl II. von Spanien starb
den 1. November 1700 und Philipp wurde in Madrid als
König Philipp V. ausgerufen. Kaiser Leopold vertheidigte
sein Erbrecht mit den Waffen. Der Krieg mit Frankreich
begann schon 1701 und zwar in Italien, wo Prinz Eugen
von Savoyen das kaiserliche Herr befehligte. Eine für unser
Land verderbliche Wendung nahm der Krieg, als der Chur¬
fürst von Bayern sich auf die Seite Frankreichs stellte. Es
begann nun auch der Krieg mit Bayern. Der Churfürst ließ
im Oetober 1702 an den Grenzen des Landes bei Kopsing,
Raab, Zell, Taiskirchen und Geiersberg Schanzen 1Mann
tief auswerfen und mit Blockhäusern versehen und dieselben
durch das Aufgebot besetzen. Deswegen wurden auch auf der
österreichischen Seite längs der Grenze Schanzen ausgeführt
und durch Jäger, Landesschützen uud das Aufgebot besetzt.
Der Traun- und Hausruckkreis stellte 774 Scharfschützen, und
Lebensmittel-Magazine wurden errichtet zu Tollet, Peuerbach,
Erlach, Riedau u. s. w. Am 15. Februar 1703 begann