Volltext: Bd. 1. [Riedau und Dorf] (1 / 1902)

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Anführer waren Stefan Nimmerfoll aus Hofkirchen und 
Abraham Luegmayr von Haag. Die Ursache dieses letzten 
Aufstandes war wohl der Umstand, daß trotz der Wieder¬ 
einführung der katholischen Religion der Protestantismus 
heimlich im Herzen der Bevölkerung fortlebte. Lutherische 
Prädicauteu streiften im Lande herum, welche die Bevölkerung 
zum Aufruhr anstachelten. Der Schlimmste unter diesen war 
Jakob Greimbl, welcher schon bei dem Aufstande Anno 1626 
in unserem Lande war, sich längere Zeit in Riedau aushielt, 
da ihm Freiherr Bartholome von Dietrichstein, Herr zu 
Riedau, sehr geneigt war. Er hatte sich auch zu Riedau zum 
zweiten Male, obwohl seine erste Frau noch lebte, mit 
Christina Knolmayr, einer Schwester des Tobias Knolmayr, 
Bassgeigers zu Riedau, verehlicht. Seinen Wohnsitz schlug 
er daun zu Hofkirchen auf. Ein anderer Umstand, der große 
Unzufriedenheit unter der Bevölkerung erregte, war der, daß 
im Jauner 1632 die Wallenstein'schen Truppen 52.000 Mann 
in unserem Lande bequatiert wurden. Die aufständischen 
Bauern traten in Verbindung mit dem Schwedenkönig Gustav 
Adolf und hofften von ihm kräftige Unterstützung. Der Bauer 
von Hofkircheu, Thomas Ecklehner reiste einige Male nach 
Nürnberg hinaus, wo er durch Vermittlung des Bartholornae 
v. Dietrichstein von König Gustav Adolf in Audienz empfangen 
wurde. König Gustav Adolf übergab ihm folgende Resolution 
au die aufständischen Bauern: Sie sollen die Pässe wohl 
versehen und besetzen; die Herren, welche ihre Güter im 
Lande haben, selbst aber außer dem Lande sind, verschonen 
und beschützen; was nicht schwedisch sich erklären will, soll 
inan niedermachen und verfolgen, wie man kann. Er werde 
ihnen zu Hilfe kommen mit 5000 Mann zu Roß und 5000 
Manu zu Fuß. Dieses Patent wurde zuerst bei dem Pöcken- 
aigner zu Riedau Nr. 8 und dann auch an anderen Orten 
öffentlich verlesen. Die Frau von Dietrichstein tröstete den 
Ecklehner, daß sie und ihr Herrr bald wieder nach Oester¬ 
reich kommen werden. 
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