Volltext: Bd. 1. [Riedau und Dorf] (1 / 1902)

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Von den Römern wurden in dieser Gegend auch Castelle 
und Wartthürme erbaut und die wichtigeren Orte durch 
schön gebaute Straßen verbunden. Solche Wartthürme 
standen im Thale längs der Prani zu Zell, Einburg uud 
ebenso auch im Antisenthale zu Aurolzmünster, St. Martin, 
Aichberg bei Ort u. s. w. Ebenso führte eine Römerstraße 
durch das Pram- und Antisenthal. 
Um 400 nach Christus zeigen sich die ersten Anzeichen 
der beginnenden Völkerwanderung. Im Jahre 454 erschien 
der Hl. Severin in Noricum als christlicher Glaubensbote, 
errichtete sich in der Innstadt bei Passau eine kleine Zelle, 
wo jetzt die St. Severinkirche steht, verweilte dort längere 
Zeit und verschaffte den geüngstigten Bewohnern oft wunder¬ 
baren Schutz gegen die heranstürmenden Feinde. Im Jahre 
476 gieng das weströmische Reich zugrunde. Ohne Hilfe, 
ohne Sold standen die römischen Besatzungen dieser Gegend 
den andrängenden wilden Völkern gegenüber. Die Donau 
faftelse oberhalb Passau waren schon gefallen und immer 
näher rückte der Völkersturm. Der Inn, gerathet vom Blute 
der Erschlagenen, wälzte die Leichen herunter nach Passau. 
Tiefbetrübt über so namenloses Weh verkündete der heilige 
Severin den Untergang der Stadt. So geschah es. Es kamen 
die Allemannen, erbrachen die Thore, erschlugen die schwache 
Besatzung und zogen mit dein Raube vou dannen. Aus den 
Donaucastellen floh alles nach Lanriaeum bei Enns. Zum 
Unglücke zogeu auch damals die Rugier von Osten her gegen 
die Enns. Alle festen Plätze des westlichen Ufernoricums 
waren gegen das Jahr 480 zertrümmert und von römischen 
Bewohnern verlassen. Am 8. Jänner 482 starb der heilige 
Severin. Sechs Jahre darauf erschien Odoakar mit großer 
Heeresmacht. Die letzten Reste der festen Donauplätze wurdeu 
im Jahre 485 zerstört, was römischer Abkunft war über die 
Alpen nach Italien geführt. Alle Gebäude uud Ansiedlungen 
waren vernichtet, das ganze Land zu einer Wildnis gemacht 
und das Christenthum verschwand fast ganz.
	        
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