Volltext: Geistliche Ehrenhalle

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Johann von Hmunden (.loannes de Gramundia), geboren 
zu Gmunden in Oberösterreich, Nagister der freien Künste und 
Philosophie, Dekan der Universität zu Wien, Canonicus bei Sanct 
Stephan in Wien; und dessen Schüler Georg von Peuerbach 
(Georgius de Purbach\184) 
Aranz Areiherr von Kohenfekd^ a. 1626 geboren, e. 1660 
Stiftherr und Scholaster zu Aschaffenburg, s 1682. *85) 
Wicolans Areiherr von AHeim auf Wikdenan^ geboren 
N-. 1632 zu Wildenau, trat in den Capuziner-Orden und erhielt 
den Namen Adrian; er ward frühzeitig Lector, mehrmals Quardian, 
184) Johann vonGmunden begann im Jahre 1408 als Lehrer der 
freien Künste und Philosophie seine Vorlesungen an der Universität in Wien, 
zog eine große Zahl Schüler an sich und verdiente sich den Namen eines 
Vaters der mathematischen und astronomischen Wissenschaften in Deutsch- 
land. Durch die Schenkung seiner Bücher und Instrumente an die Wiener 
Hochschule legte Johann von Gmunden den Grund zur späteren Universitäts- 
Bibliothek. Er ist der Erfinder des ersten Kalenders mit Bestimmungen des 
täglichen Sonnenstandes, der Ortsbestimmungen des Mondes und der Planeten 
auf viele Jahre hinaus. Dieser Kalender gilt als die bis jetzt bekannt älteste 
Ephemeride. Die Nachforschungen des verstorbenen Feldzeugmeisters Franz 
Gras von Crenneville haben ergeben, daß dieser berühmte Johannes aus 
Gmunden in Oberösterreich abstammt, während ihn einige nach Gmünd in 
Niederösterreich oder nach Schwäbisch-Gmünd in Würtemberg verweisen. 
Sem Leichnam ruhet bei St. Stephan in Wien. 
Des großen Meisters größter Schüler war der am 30. Mai 1423 zu 
Peuerbach geborne Georg von Peuerbach; dieser machte weite Reisen nach 
Deutschland, Frankreich und Italien; Cardinäle in Rom und Bischöfe in 
Oesterreich bewarben sich um seine Freundschaft; bei König Ladislaus Post- 
humus und bei Kaiser Friedrich III. stand der Hofastronom aus Oberösterreich 
in großer Gunst. Die Beobachtungen der Gestirne waren in jenen Zeiten 
sehr schwierig, und doch galt Georg von Peuerbach's „Lehrbuch der Astronomie" 
in jenen Zeiten als das Beste in ganz Europa. — Die Universitäten, namentlich 
Italiens, trugen unserm Georg die glänzendsten Stellungen an; doch der 
Oberösterreicker blieb seinem Vaterlande und der Wiener4 Hochschule treu. 
Sein neues Planetensystem wurde von den berühmtesten Astronomen Deutsch¬ 
lands und Italiens anerkannt. Georg von Peuerbach's Tafeln der Mondes- 
sinsternisse, seine Bestimmungen der Lage der Fixsterne waren epochemachend 
für die Astronomie. 
Der Florentiner Astronom Paolo Toscanelli wirkte durch seine wissen- 
schastlichen Gutachten bestimmend auf Eolumbus ein; diese beiden Italiener 
blickten neidlos auf die österreichischen Astronomen, auf die unser Vaterland 
nur stolz sein kann. — Georg von Peuerbach starb leider schon am 8. April 1461 
im 38. Lebensjahre, betrauert von seinen Schülern, darunter Regiornontanus 
aus Franken, viel zu früh der Wissenschaft entrissen. B. Pillwein's Haus- 
ruckkreis, 1. Thl. S. 176; II. Thl. 343. 
185) Hohenecks Genealogie I. 412; eonfei: nota 139.
	        
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