Volltext: Die Rainer am Cimone

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Montag, den 10. September 1916. 
Die Vorboten des seit langem erwarteten feindlichen 
Angriffes auf unsere Höhenstellungen treten nun in Er 
scheinung. Seit früh liegt schweres Artilleriefeuer auf 
unseren Stellungen am Pasubio und am Mte. Seluggio. 
Um 8.30 Uhr vormittags erreichen uns die Meldungen 
unserer Beobachter im Raume der benachbarten VIII. ITD. 
Sie besagen, daß im Val del Pruche ein vollständig ad 
justiertes Baon lagernd beobachtet wurde, das kurz darauf 
in kleinen Gruppen in der Richtung auf das Pasubio-Massiv 
abmarschierte. 
Erst um 10 Uhr abends erfahren wir von unserem Divi 
sionskommando einiges über den Ausgang des Kampfes. 
Dienstag, den 11. September 1916. 
Das I. Baon auf „Cimone Süd" 
Mjr. S ch a d hat heute sein wohldurchdachtes Elaborat 
über die Gestaltung der Unternehmung am Cimone dem 
Regimentskommando vorgelegt. Ihm gingen gründliche 
Geländestudien voraus. 
Von der Sektion 60 aus bot der Cimonekopf seine 
ganze östliche Langseite dar. Dieser Blick ist deshalb 
wichtig, weil er auch Schlüsse auf das Terrain jener Teile 
des Berges zu ziehen gestattet, die unserer Sicht gänzlich 
entzogen sind. Die Trassierung der feindlichen Stellung 
am Osthang wurde durch Sicht und Einwirkung von Sek 
tion 60 aus bestimmt. Sie verläuft, den von hier aus in Er 
scheinung tretenden Konturen des Berges folgend, vom 
Gipfel, der sich als kleiner Steinhaufen präsentiert, in süd 
östlicher Richtung abfallend bis zu einem großen Fels 
absatz, der mit einem für normale Unternehmungen un 
ersteigbaren Steilabfall gegen Osten und wahrscheinlich 
auch gegen Süden abschließt. 
Der Steilabfall im Osten wird nur unterbrochen von 
einer ziemlich breiten, vollständig mit Buschwerk be 
wachsenen Geröllhalde, die, sich nach oben fortsetzend, 
in einer schmalen Kluft endigt. 
Von dieser Seite ist der Gipfel nur auf einem Fußsteig 
Im Cosmagon-Abschnitt war es dem Feinde nach hef 
tiger Artillerievorbereitung gelungen, an einer Stelle in 
unsere Kampfgräben einzudringen. Ein sofort angesetzter 
Gegenstoß stellt den ursprünglichen Zustand wieder her. 
Nach neuerlicher Artilleriewirkung setzt der Feind wieder 
zum Angriff an, der an einer anderen Stelle auch Erfolg 
hat. Im Gegenangriffe wird er aber geworfen. Er hat 
große Verluste erlitten. Vor einem Kompagnieabschnitt 
liegen mehr als hundert tote Feinde. Unsere Verluste sind 
dagegen verschwindend: vierzehn Tote, fünfzehn Ver 
wundete. 
zu erreichen, der, von der Valedaschlucht ansteigend, im 
Zick-Zack die vorerwähnte Geröllhalde überwindet. 
Die kluftartige — und wie die Ereignisse im Juli lehrten 
— auch ersteigbare Fortsetzung rechts liegen lassend, führt 
der Weg entlang eines mäßig steilen mit Gras und Busch 
werk bewachsenen Hanges zum Felsabsatz. Die zukünftige 
Verteidigung des Cimonekopfes muß, diesen Terrain 
verhältnissen Rechnung tragend, vor allem die Abriegelung 
des Fußsteiges, der zum Felsabsatz führt, aber auch die 
Sperrung der Schlucht, von der aus die Geröllhalde ihren 
Anfang nimmt, ins Auge fassen. 
Nicht so einfach sind die Verhältnisse am Westhang 
einzusehen. 
Vom Verbindungsgraben, bezw. vom „Dreieck" aus, 
ist nur die feindliche Stellung zu sehen, die entlang des 
gegen Westen abfallenden kleinen Rückens bis zu einer 
kleinen Felsnase führt. Besseren Aufschluß über die Terrain 
verhältnisse am Westhang des Cimonekopfes ergaben die 
Beobachtungen vom Mte. Seluggio. Die vorliegenden Ge 
ländeskizzen lassen erkennen, daß der westlich unseres 
Verbindungsgrabens etwa 80 bis 90 Schritte breite, mit 
Gestrüpp bewachsene Steilhang mit unersteigbaren Fels-
	        
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