Volltext: Die Rainer am Cimone

327 
laufenden Nebenstollen, der ebenfalls bereits die italie 
nische Stellung unterhalb passiert, einen kleinen Stollen 
gegen Südost vortrieb, wobei man jedoch den Lärm der 
Sprengarbeit durch Verwendung stärkerer Sprengladun 
gen und durch einen, mit größerem Druck arbeitenden 
Preßlufthammer bewußt steigerte. Da man im Gegen 
minenstollen einerseits mit einem im gleichen Maße ver 
minderten Druck arbeitet, andererseits auch gleichzeitige 
Freitag, den 7. September 1916. 
Das I. Baon auf „Cimone Süd" 
über die anläßlich der Unternehmung am Cimone zu 
ergreifenden Maßnahmen schwebt ein geheimnisvolles 
Dunkel. Begreiflich! Muß doch die Geheimhaltung dieser 
Aktion im Interesse ihres Gelingens bis zum letzten 
Augenblick gewahrt werden. Nur Mjr. S ch a d und Oblt. 
M I a k e r, als die zunächst Beteiligten, haben Gelegen 
heit, sich mit verschiedenen vom Divisionskommando auf 
geworfenen Fragen zu befassen. Die Festlegung des Zeit 
punktes für den Beginn der Infanterieaktion, die Art der 
Bereitstellung der zum Sturm bestimmten Abteilungen, ihre 
Gruppierung, ihre Vorrückungslinien, die von ihnen zu 
erfüllenden Aufgaben, ihr Verhalten nach durchgeführter 
Besetzung muß sich vor allem auf eine richtige Beurteilung 
der durch die Sprengung geschaffenen Verhältnisse und 
nicht zuletzt auf einer genauen Kenntnis des Terrains 
stützen. 
Mjr. S ch a d hat die letzte Zeit dazu benützt, um an 
der Hand von Geländestudien den Kampfraum des Baons 
Samstag, den 8. September 1916. 
Das I. Baon auf „Cimone Süd" 
Das Wetter hat sich nach Mitternacht geklärt. Das 
sanfte Licht des Mondes verbreitet einen Schimmer von 
Helligkeit, doch nicht so viel, daß die Italiener unserer 
Tätigkeit genauer folgen könnten. 
Sie sind mißtrauisch geworden. Von ihrer Gipfelstel 
lung aus überschütten sie uns wie gewöhnlich mit einem 
Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Leuchtraketen 
steigen ununterbrochen auf. Sie tauchen das Vorfeld in 
Zündung der Sprengschüsse an beiden Bohrstellen prakti 
zierte, konnte man annehmen, daß die Täuschung gelang, 
umsomehr, als die Bohrgeräusche nach zwei Tagen plötz 
lich aufhörten.*) 
*) Die späteren Erhebungen ergaben aber, daß es sich nicht um 
einen feindlichen Stollenvortrieb, sondern um die Anlage einer Ka 
verne am Westhang des Cimonekopfes handelte. 
gründlich kennen zu lernen. Aus diesen Arbeiten resul 
tieren auch seine Anordnungen hinsichtlich des Ausbaues 
der Hauptstellung. Die Vertiefung der Grabensohle, die 
Auskleidung der vorderen und rückwärtigen Grabenwand 
mit Flechtwerk, der Einbau großer eingeflochtener Tra 
versen zum Schutze gegen das Flankenfeuer vom Mte. 
Cengio, der Einbau hölzerner Schußscharten, die Anlage 
von Rosten zur Entwässerung der Grabensohle haben das 
Antlitz der Hauptstellung zum Teil schon verändert. 
Die Schaffung einer Hochwallstellung knapp rückwärts 
der Hauptstellung, einer zweiten Stellung, die den „Hexen 
kessel" gegen Norden abriegelt, die Vertiefung und Aus- 
flechtung der in die Hauptstellung führenden drei Gräben 
müssen unsere nächste Sorge sein. Sie werden jetzt zur 
leichteren Unterscheidung mit den Namen unserer Heer 
führer bezeichnet: Wilhelm-Graben, Friedrich-Graben, 
Karl-Franz-Josef-Graben. Sie alle münden in den Franz- 
Josefs-Graben. 
ein Meer von Licht. Die Nervosität der Italiener hat wieder 
einmal einen Höhepunkt erreicht. Unsere Mannschaft be 
zeichnet sie mit dem landläufigen Ausdruck für jene Tätig 
keit, die das Exerzierreglement diskret mit „Links aus 
treten" bezeichnet. 
Aber uns berührt dies jetzt nicht mehr. Im Verlaufe des 
Ausbaues unseres Verbindungsgrabens wurde auch der 
Feldwachenstellung die notwendige Fürsorge zugewendet.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.