Volltext: Die Rainer am Cimone

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von Kompressoren, die direkt mit dem Benzinmotor ge 
kuppelt sind, den großen Vorteil, daß man es in der Hand 
hat, die Auspuffgase des Benzinmotors sowie den durch 
ihn verursachten Lärm an einer Stelle in Erscheinung treten 
zu lassen, wo dies keine Störung bedeutet. 
Die technischen Vorbereitungen zur Sprengung sind 
bereits im Gange. Vor allem gilt es, die Verteidigung der 
Feldwachenstellung günstiger zu gestalten, um gegen jede 
feindliche Überraschung gesichert zu sein, die den Beginn 
und den Fortgang der Bohrung stören könnten. 
Das Arbeitsprogramm der Linzer Sappeure umfaßt also 
vorerst die Lösung der Aufgabe, den bestehenden Ver 
bindungsgraben bis zur Feldwachenkaverne schußsicher 
auszubauen und derart für die Verteidigung herzurichten, 
daß die zu erwartenden Angriffe auf unsere Feldwachen 
kaverne leicht abgewiesen werden können. 
Zusammenhängend mit diesen Vorsorgen gilt es auch 
dem Ausbau und der Sicherung der Kaverne selbst das 
Augenmerk zuzuwenden. Der Verbindungsgraben, dessen 
letztes, bis zur Kaverne reichende Grabenstück etwas an 
steigt, macht knapp vor dem Eingang in die Kaverne einen 
schwachen Haken. Ein breiter, mit der Front gegen Süd 
westen verlaufender Felsblock deckt den Eingang in die 
Kaverne. Sandsäcke erhöhen die durch ihn gebildete 
Brustwehr. Oblt. M I a k e r hat nun die Absicht, vor dem 
Eingang einen mit Stahlschußscharten versehenen beto 
Das III. Baon auf „Cimone West" 
Arsiero soll der Standort eines Divisionskommandos 
sein. Um Anhaltspunkte für eine Beschießung zu ge 
winnen, wird an die Offiziere eine Umfrage gerichtet, 
welches Gebäude als Sitz dieses Kommandos in Betracht 
käme. Wir können sie nicht beantworten. Arsiero ist nur 
wenigen Offizieren des Regiments bekannt und auch nicht 
so gründlich, als daß sie auch nur eine Vermutung aus 
sprechen könnten. 
Unsere Bauarbeiten schreiten trotz der immer wieder 
einsetzenden Feuerüberfälle zusehends vorwärts. Man 
darf hier allerdings nicht den Maßstab anlegen, der für 
Erdarbeiten gilt, denn es ist durchwegs gewachsener Fe!s 
zu bezwingen. 
Hand in Hand damit geht die genaue Rekognoszierung 
des Vorterrains, die im Raume der 9. Komp, zur Entdeckung 
einer Naturkaverne unterhalb ihres linken Flügels geführt 
hat. Ihre Sperrung durch eine Mine ist vorgesehen. 
Heute Mittag haben die lästigen Batterien im Raume 
Mte. Soglio Bianchi wieder einen Feuerüberfall auf uns 
nierten Postenturm zu errichten. Alle diese Arbeiten müssen 
mit einer großen Beschleunigung vor sich gehen, um den 
Beginn der mechanischen Bohrarbeit, die vorläufig mittels 
Handbetrieb erfolgt, nicht zu verzögern. Ihm gehen sorg 
fältige Messungen voraus, die die Richtung der Stollen und 
die Lage der Minenkammern festlegen. 
Der Verbindungsgraben und die Feldwachenstellung 
sind heute von Mannschaften der 4. Komp, besetzt, die 
gestern die 1. Komp, abgelöst haben. Den ganzen Vor 
mittag herrscht ziemliche Ruhe. Etwa um %1 Uhr beginnt 
wieder der Minenwerfer, dessen Aufstellungsort wir nun 
mehr knapp südlich des Gipfels ermittelt haben, zu feuern. 
Seine Portes reicht bis in den Raum der Baonsreserve. 
Ein eigener Artillerie-Feuerüberfall auf den Raum süd 
lich des Gipfels bringt wohl den Minenwerfer rasch zum 
Schweigen. Er löst aber, wie gestern, ein heftiges Gegen 
feuer aus, das uns zwar bloß einen Verwundeten beschert, 
weil sich die Mannschaft rechtzeitig in den Kavernen deckt, 
sonst aber die von Teilen der Regimentsreserve in der 
Hauptstellung und im Verbindungsgraben geleisteten 
Arbeiten stark beeinträchtigt. Nach einstündiger Dauer 
der Beschießung folgt bis abends Ruhe. Das Wetter hatte 
sich unterdessen gewendet. Ein Sturmwind braust über 
den Cimone, ihm folgt ein starkes Gewitter, das in einen 
Landregen ausmündet. Um 11 Uhr nachts zwingt uns ein 
heftiger Feuerüberfall neuerdings in die Kavernen. 
ausgeführt. Mannschaften der 12. Komp, sind dabei zum 
Handkuß gekommen: ein Toter, zwei Verwundete. 
Es befriedigt uns, zu hören, daß nun in allernächster 
Zeit eine einheitlich geleitete Aktion zur Niederkämpfung 
dieser Batterien durchgeführt werden soll. 
Unsere ehrliche Entrüstung über den meuchlerischen 
Überfall Rumäniens findet in einem Befehl des Armee 
oberkommandos trefflichen Ausdruck: 
Soldaten, Kriegskameraden! 
Ich habe Euch mitteilen lassen, daß in die Reihe 
unserer Gegner wieder ein neuer Feind getreten ist: 
Das Königreich Rumänien. Euer ehrlicher Soldatensinn 
wird für diesen räuberischen Überfall das richtige Maß 
von Verachtung finden. Wir haben in den vergangenen 
Jahren manch’ schwere Stunden überwunden. Wir 
werden auch den neuen Strauß in Ehren durchkämpfen, 
unserm Eidschwur zu den Fahnen des allerhöchsten 
Kriegsherrn getreu. „Gott mit Euch!" 
Erzherzog Friedrich, FM.
	        
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