Volltext: Die Rainer am Cimone

Donnerstag, den 16. August 1916. 
Auf „Cimone Süd" und „West" 
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Sm Zusammenhang mit dem notwendigen Umbau der 
Stellung der 9. Komp, übernimmt Lt. Metes das Komp.- 
Kommando. Zur Unterstützung dieser dringenden Arbeiten 
stellt ein Zug der 12. Komp, nachts die Arbeitsmann 
schaften. 
Die feindliche Artillerietätigkeit hält sich auf der ganzen 
Front in mäßigen Grenzen. 
In Auswirkung des Divisionskommandobefehls, wonach 
der Feind durch kleinere Aktionen zu belästigen ist, um 
ein weiteres Abziehen von Truppen hintanzuhalten, plant 
das V. Baon des IR. 50 morgen früh eine Aktion gegen 
Poli. Da es sich um einen Überfall handelt, bei dem die 
Mitwirkung von Infanterie, Artillerie und Scheinwerfern 
unerwünscht sind, wird sich auch auf den, dem Schauplatz 
der Ereignisse gegenüberliegenden Frontteilen am West 
rande des Tonezzaplateaus keine Gelegenheit bieten, 
etwa einen spannenden Nachtkampf beobachten zu 
können. 
Freitag, den 17. August 1916. 
Vor kurzem ging die Nachricht durch die Fronttele 
phone, daß im Raume Malga Fratte d’Arsiero die Errichtung 
einer Feldgreislerei geplant sei. Die Kompagnien wurden 
Samstag, den 18. August 1916. 
Kaisers Geburtstag! Welche Erinnerungen verbinden 
sich doch mit diesem für unsere Wehrmacht zu einem Be 
griff gewordenen 18. August! Festliches Gewoge in den 
von Klängen der Regimentsmusik erfüllten Straßen, Messe, 
Parade, Salutschüsse, Festessen, Festbeleuchtung, Feuer 
werk, um nur einiges zu nennen, was den heutigen Tag 
besonders kennzeichnet. Nicht zu vergessen der vielen, 
die an diesem Tage Kaisers Rock mit besonderem Stolze 
tragen, denn es ist der Tag der Ausmusterungen und Be 
förderungen! 
Ja, auch bei uns an der Front ist heute Festtag, aller 
dings entkleidet des äußerlichen Beiwerkes, das Glanz und 
Macht besonders eindringlich vor Augen führt. 
*) Die Hoffnungen, die unser Rgmts.-Prov.-Offiz. Oblt. L u s ch i n 
in das Gedeihen dieser Feldkantine setzte, haben sich vollauf erfüllt. 
Schon nach kurzer Dauer des Bestandes hatte die Kantine einen er 
staunlichen Umsatz, denn nicht nur das eigene Regiment, sondern auch 
Nachbartruppen und höhere Kommanden stellten sich als Käufer ein. 
Der Andrang der Kauflustigen war zeitweise derart groß, daß Unter 
offiziere zur Aufrechterhaltung der Ordnung herangezogen werden 
aufgefordert, Vorschläge über die Art der dort zu führen 
den Waren zu erstatten. Jetzt scheint dieser Plan der Ver 
wirklichung entgegenzugehen.*) 
Heute ist Rasttag für die gesamten, dermalen nur zu 
Bauarbeiten bestimmten Mannschaften. Verbesserte Me 
nage, Zubußen an Käse und Sardinen und Stieglbier er 
höhen die Festfreude und trösten uns darüber hinweg, 
daß heute ein häßlicher Regentag ist. 
Dreimal 21 Salutschüsse unserer Artillerie, Infanterie 
salvenfeuer und ein vielhundertstimmiges Hurra soll auch 
dem Feind unsere Festfreude künden. 
Aber er verhält sich ruhig. Und gerade diese geringe 
Gefechtstätigkeit des Feindes darf uns nicht verleiten, 
unsere Aufklärungs- und Sicherungsmaßnahmen einzu 
schränken. Im Gegenteil! Erhöhte Aufmerksamkeit und 
Patrouillenunternehmungen sind hier am Platze. 
mußten. Mit der Führung der Kantine waren Feldwebel F i s ch e r 
und Gfr. P I e i n e r, mit der Kontrolle Lt. E i I e n s t e i n betraut, 
die unermüdlich und mit peinlichster Genauigkeit ihre verantwortungs 
volle Pflicht erfüllten. Die Feldkantine brachte trotz geringen Preis 
aufschlages einen Reingewinn von 25.000 Kronen ein, der dem Rainer 
fonds zufloß.
	        
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