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Die Verluste auf „Cimone Ost" am 30. Juli 1916.
Tot:
13. Komp. Fischhofer Alois, Ldstm.
Tiefgraben, Vöcklabruck, O.-ö., gest. 1. Aug.
Stüger Anton, Ldstm.
Ebensee, Gmunden, O.-ö., gest. 18. August
Dienstag, den 31. Juli 1916.
Das II. Baon auf „Cimone Süd"
Daß unser bei Einbruch der Dunkelheit gegen die Stel
lung am Cimonegipfel geplantes Unternehmen den Feind
nicht unvorbereitet findet, glauben wir aus verschiedenen
Anzeichen entnehmen zu können. So hat er sein Draht
hindernis durch spanische Reiter, die auf die Sandsack-
Brustwehr aufgesetzt scheinen, verstärkt. Ein neuer schwerer
Minenwerfer wird am Cimonekopf eingebaut, eine neue
Batterie hinter dem Mte. Cengio von Beobachter Kdtt.-Asp.
Tiefenbrunner festgestellt. Das heftige feindliche
Feuer aus dieser Richtung und vom Westhang des Caviojo
zwingt uns, untertags ständig in den Kavernen Zuflucht
zu suchen. Das Fehlen entsprechend tiefer Laufgräben er
schwert den Verkehr mit der vordersten Kampflinie und ist
mit eine Ursache unserer großen Verluste. Noch vordring
licher aber ist der Bau von Postenständen, die unserer
Mannschaft wirklichen Schutz und damit auch eine Stär
kung ihres moralischen Haltes bieten können.
Die Verluste durch das Trommelfeuer am 29. Juli 1916
(15 Tote und 42 Verwundete) sind zum Großteil dem Fehlen
solcher Postenstände zuzuschreiben.
Die Vorbereitungen für den heutigen Angriff nehmen
den ganzen Tag in Anspruch.
Nun ist der Abend herangekommen. Es fehlt nicht
mehr viel auf 8 Uhr. Lt. S m a 11 o s ch hat sich bereits mit
seinem Sturmzug im Verbindungsgraben bereitgestellt.
Li*. G a n d I m a y e r ist im Begriffe, dasselbe zu tun.
Pünktlich um 8 Uhr setzt unser vorbereitendes Feuer ein.
Verwundet:
13. Komp. Buchinger Josef, Ldstm.
St. Marienkirchen, Ried, O.-ö.
Dufanek Adalbert, Ldstm.
Sopka, Böhmen
Unsere flankierenden Geschütze auf dem Mte. Seluggio
und auf Kote 1151, unsere Minenwerfer und Maschinen
gewehre sind in Tätigkeit. Kurz nach den ersten Schüssen
setzt eine Abwehr ein, gegenüber der unser Streben nach
der Feuerüberlegenheit eine lächerliche Spielerei dar
stellt.
Es schien, als ob der Feind nur auf diesen Augenblick
gewartet hätte.
Geschosse aus allen Kalibern, schwere Minen, die jetzt
in den Raum der Haupt- und Feldwachenstellung ein
fallen, bilden eine undurchdringbare Feuermauer. Es blitzt
und kracht in unaufhörlicher Aufeinanderfolge. Ein Stein
regen ergießt sich auf unsere Köpfe. Staub und Rauch
hüllen uns zeitweise in eine undurchdringliche Finsternis.
Das rasante feindliche Maschinengewehrfeuer hindert den
Zug des Lt. G a n d I m a y e r, vom Hexenkessel aus in
der Richtung auf den linken Flügel der Hauptstellung vor
zugehen. Also Verschiebung nach rechts! Endlich ist der
Graben erreicht, wo Gandlmayer alles weitere ab
zuwarten gedenkt. Schwere Minen krepieren jetzt vor- und
rückwärts der Hauptstellung mit schrecklichem Getöse. Die
Schrapneilkugeln fahren knirschend in die Sandsäcke.
Rückwärts derselben herrscht ein wahrer Hexensabbat.
Die Bezeichnung „Hexenkessel" für die hinter der Haupt
stellung liegende Mulde ist keine Übertreibung. Unsere
brave Minenwerfer-Mannschaft ist bereits erledigt! Ein
Volltreffer nach dem andern! Sechs Tote! Die Minenwerfer
zertrümmert.