Volltext: Die Rainer am Cimone

feuer hat unterdessen wieder eingesetzt, steigerte sich 
aber nicht mehr zum Trommelfeuer. Auch die eigene Ar 
tillerie beginnt nun zu schießen; es entwickelt sich ein 
Artillerieduell. 3 Uhr nachmittag! Unter dem Schutze des 
rasanten Maschinengewehrfeuers arbeitet sich der Gegner 
erneut vorwärts. Die Verluste mehren sich, sind binnen 
kurzem unerträglich geworden. Unsere Gegenwehr er 
lahmt. Nun gibt es für uns nur mehr die Entscheidung, sich 
wie ein Tier nutzlos abschlachten zu lassen oder aber, um 
einer Gefangennahme zu entgehen, den Gipfel zu räumen. 
Wir wählen das letztere. Unsere Verwundeten mitschlep 
pend, streben wir, auf dem schmalen Grat zurückgehend, 
unserer Hauptstellung zu. Alpini des Baons Val Leogra 
und Teile des IR. 154 sind es, die den sehnlichst erstrebten 
Gipfel des Mte. Cimone in Besitz nehmen. Doch ihre Ziele 
sind weiter gesteckt. Es geht um die Hauptstellung. Das 
rasch auf die Spitze vorgezogene Maschinengewehr und 
eine Mitrailleuse haben das Feuer gegen die Hauptstellung 
aufgenommen. Unter ihrem Schutze dringen die unter dem 
Kommando des Hptm. Ferra rio stehenden Teile der 
italienischen Angriffstruppen auf dem schmalen Grat nörd 
lich des Gipfels gegen die Hauptstellung vor. Unsere noch 
im Verbindungsgraben stehende Besatzung muß sich an 
gesichts dieses ihren Rücken bedrohenden Vordringens 
schleunigst zurückziehen. Nun aber treten unsere am 
linken Flügel der Hauptstellung eingebauten MG. in Tätig 
keit. Ihr rasantes Feuer macht dem weiteren Vorgehen des 
Feindes auf dem ohnehin so schmalen Grat rasch ein Ende. 
Die Italiener ziehen sich unterMitnahme ihrerVerwundeten 
— darunter auch ihres Kommandanten — in die Gipfel 
stellung zurück. Unterdessen war der Verlust desselben 
durch unseren Beobachter Kdtt. Diöszeghy dem Regi 
ments-Kommando bekannt geworden, das diese Hiobs 
botschaft an die übergeordneten Kommanden weitergab. 
Im Wege des lli. Baons-Kommandos wird nun Oblt. 
H a n i k a beauftragt, zu einem sofortigen Gegenstoß 
auszuholen. Unsere Artillerie war bereits angewiesen 
worden, den Gipfel des Mte. Cimone unter Feuer zu 
nehmen, aber auch den Sattel zwischen Mte. Cimone und 
Caviojo-Nord unter Sperrfeuer zu halten. Um 5.15 Uhr 
nachmittag beginnt unsere Artillerie mit der Feuervorberei 
tung. Sie soll zwanzig Minuten dauern. Nach Ablauf dieser 
Zeit meldet Oblt. H a n i k a, daß der Erfolg ungenügend 
ist. Also wird das Feuer fortgesetzt. Das Einschießen auf 
das zweifellos schwierige Ziel hat unserer Hauptstellung 
bereits einige Kurzschüsse beschert. Aber auch in der 
Folge können wir nicht den Eindruck gewinnen, als ob es 
unserer Artillerie gelungen wäre, den Gegner in seiner 
Stellung am Cimonegipfel zu erschüttern. Unsere Bedenken 
sind zwar bis jetzt belanglos, da die Gruppierung zum 
Gegenstoß auf den Gipfel nunmehr angenommen wird. 
Es ist 6.30 Uhr nachmittag geworden. Unter dem Schutze 
der am linken Flügel der Hauptstellung eingebauten 
Maschinengewehre des Lt. H i e b s ch und des nieder 
haltenden Feuers unserer Minenwerfer beginnt ein Zug der 
2. Komp, unter dem Kommando des Kdtt.-Asp. Obern- 
Lt. i. d. R. Josef Hiebsch 
MGA. III 
Die am linken Flügel der Hauptstellung eingebauten 
Maschinengewehre waren es, die das Vordringen der 
Italiener, die sich nach der Besitznahme des Cimonegipfels 
am 23. Juli 1916 anschickten, auf dem schmalen zur Haupt 
stellung führenden Grat vorzudringen, mit großen Ver 
lusten für sie abstoppten. Unter ihrem wirksamen Feuer 
gelingt es unseren Truppen bei den in der Folge ein 
setzenden Angriffen zur Wiedereroberung des Mte. Ci 
mone sich bis auf Sturmdistanz heranzuarbeiten. 
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