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sorgen für deren Gesundheitszustand. Und dieser ist ge
rade in der letzten Zeit kein günstiger zu nennen. Die Zahl
der durch den Genuß schlechten Trinkwassers verursachten
Infektionskrankheiten hat derart zugenommen, daß unser
Regiments-Chefarzt Dr. N e u m a n n die Aufstellung eines
Die 5. Komp, in Stellung auf „Cimone Süd"
Dr. Karl Neumann
Unser Regiments-Chefarzt
Die Leitung des Sanitätsdienstes lag in den bewährten
Händen des Regiments-Chefarztes Dr. Neumann, dessen
Organisationstalent allen Notwendigkeiten Rechnung trug,
die der gesundheitliche Zustand der Truppe, aber auch
die ununterbrochene feindliche Einwirkung erforderten.
Trinkwasserbereiters in die Wege geleitet hat. Die laufen
den Abgänge bei den Kompagnien haben die Feuer
gewehrstände stark verringert, so daß uns die für morgen
angekündigte Aufteilung des XX. Marschbaons besonders
willkommen ist.
Das Artilleriemassenfeuer hält in wechselnder Stärke
die ganze Nacht hindurch an. Die Stunde des Angriffs,
die der Feind mit Vorliebe in die grauen Morgenstunden
verlegt, ist schon vorüber. Noch immer rührt sich nichts. Es
ist 6 Uhr früh geworden! Das noch immer andauernde
Artilleriefeuer hat alle Telephonleitungen unterbrochen.
Wir sind nur mehr auf die Beobachtungen unserer Posten
angewiesen. Bewegung kommt in die Vorposten! Eine
Meldung aus der Hauptstellung: „Der Feind, etwa in der
Stärke einer Kompagnie, hat von der Valedaschlucht aus
den Aufstieg am Osthang des Cimonekopfes begonnen.
Seine zugstarke Spitze ist im Begriffe, eine Felsrinne aus
nützend, sich zwischen Hauptstellung und Cimonegipfel
einzuschieben," Diese wichtige Meldung wird durch den
Gfr. Eduard Neumayer der MGA. II Lt. Pick über
bracht, der seines Lebens nicht achtend, die feindliche
Sperrfeuerkette durcheilt.
Rasch ist der mit kleinen Felswänden gegen Ost ab
fallende Grat besetzt, von welchem aus eine steile, trichter
förmige, sich verjüngende Felsrinne den Hang nach ab
wärts führt. Sie ist mit Gebüsch bewachsen. Dort klettern
die verwegenen Feinde, ungesehen von unserer Feld
wache, empor. Sie kommen! Ein Eisenhagel prasselt auf
die ersten auftauchenden Feinde. Unsere Handgranaten
kollern in die trichterförmig sich verengende Felsrinne, wo
sie mit dumpfen Knall explodieren. Nun mischen sich auch
unsere Granatwerfer, unsere „Ofenröhrln", wie wir sie
scherzhaft nennen, in den Kampf. Dieser Abwehr ist der
Feind nicht gewachsen. Der Angriff bricht mit empfindlichen
Verlusten für den Feind zusammen. Leider haben auch wir
einen Toten zu beklagen.