Volltext: Die Rainer am Cimone

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Die 6., 7. und 8. Komp, in Stellung auf „Cimone West" 
Die feindliche Artillerie unterhält die ganze Nacht hin 
durch ein langsames Feuer auf unsere Stellung, das etwa 
bis 2 Uhr früh dauert. Aber auch sonst entfaltet der Feind 
eine besondere Rührigkeit. Patrouillen haben sich im Raum 
unterhalb der 8. Komp, festgesetzt und belästigen durch 
ununterbrochenes Infanteriefeuer unsere Posten. 
Im Bereiche unserer Nachbardivision, der VIII. ITD., sind 
solche Wahrnehmungen noch nicht zu machen. Der Feind 
geht hier nur sehr zögernd vor. Wir erfahren, daß ihr 
gegenüber die aus dem IR. 37 und 38 bestehende Brigade 
Ravenna festgestellt wurde. Teile der „Vierer"-Kaiserjäger 
haben sich in den frühen Vormittagsstunden von Peralto 
aus auf den Mte. Sardea zurückgezogen. Erst angesichts 
des Vordringens zweier feindlicher Kompagnien wird 
gegen y 2 5 Uhr nachmittags die weitere Rückbewegung auf 
den Mte. Soglio Bianchi angetreten. Die Stellung der Ita 
liener im Freddotal ist noch nicht klar zu erkennen. Das 
Vorfühlen des Feindes ist hier noch im Fluß. Seine hart 
näckigen Bemühungen, in unsere Westfront einzubrechen, 
scheint er noch immer nicht aufgegeben zu haben. Die 
Zähigkeit, mit welcher er uns in Spannung hält, birgt die 
Gefahr in sich, daß die mit dem geringen Mannschafts 
stand zusammenhängende übermäßige Belastung jedes 
einzelnen Ermüdungserscheinungen hervorzurufen im 
stande ist. 
Diese Erkenntnis mag für das Divisionskommando maß 
gebend gewesen sein, dem 15. Brigadekommando nahe zu 
legen, dort, wo es zulässig und zweckmäßig erscheint, eine 
Ablösung der exponierten Kompagnien zu verfügen. Vor 
erst soll die 8. Komp, von der 14. Komp, abgelöst werden. 
Nach dem Mittagessen tritt letztere den Marsch mit ent 
sprechenden Abständen zwischen den Zügen an. über 
Cavecchia gehts auf dem Karrenweg aufwärts durch den 
Wald. Bald ist die Werkstraße im Raume der italienischen 
Kaserne erreicht. Von dort gehts in die Stellung. Am frühen 
Nachmittag ist die Ablösung ohne Zwischenfall vollzogen. 
Vor allem war es notwendig, den weiteren Ausbau der 
Stellung auf die Erfahrungen zu stützen, die sich durch das 
in den letzten Tagen wirkende Artilleriefeuer gewinnen 
ließen. Also: Ausbau der „Koffer" unter Bedachtnahme auf 
das von Pta. Corbin und vom Mte. Cengio kommende 
Rückenfeuer, Anlage der Deckungen und Kavernen mit 
feindwärts offenen Eingängen. Die Tatsache, daß sich der 
Feind ungesehen von uns, gedeckt durch die unterhalb 
unserer Stellung befindlichen Steilabfälle, sammeln und 
uns belästigen konnte, hat findige Köpfe zu einem neuen 
Abwehrmittel angeregt: mit Steinen gefüllte Sandsäcke, 
armiert mit einer Ekrasitbüchse. Die Wirkung soll furchtbar 
sein! 
Die 8., 16. und y2l3. Komp, als Brigadereserve 
Der schöne, ruhige Nachmittag bot wieder einmal Ge 
legenheit, die allgemeine Situation im Raume links und 
rechts von uns zu verfolgen. Auf dem Nordteil der Hoch 
fläche von Asiago steht das 3. Korps seit dem 27. Juni in 
hartem Kampf mit den Italienern, die sich an der neuen 
Front die Köpfe einrennen. 
Aber auch westlich von uns kann der Gegner keine Er 
folge erringen. Der gestrige Versuch, den Mte. Majo zu 
nehmen, scheitert ebenso, wie ein an diesem Tage gegen 
die Pasubiofront unternommener Angriff. Nur in der Val 
larsa gelang es dem Feind heute früh, in das Werk Val- 
morbia, das in der Widerstandslinie der Kaiserschützen- 
Division liegt, einzudringen. Schweres italienisches Ar 
tilleriefeuer ist aus dieser Richtung vernehmbar. 
Die Sorge um das Wohlergehen der durch das Ar 
tilleriefeuer stark hergenommenen Abteilungen hat auch 
der 6. Komp, eine Erholung als Brigadereserve in Aussicht 
gestellt. Sie soll morgen nachmittags von der 1. Komp, des 
X/IR. 14 abgelöst werden. Die Befriedigung des Ruhe 
bedürfnisses der Truppenteile geht einher mit den Vor-
	        
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