Volltext: Die Rainer am Cimone

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Dienstag, 27. Juni 1916. 
Die 5. Komp, in Stellung auf „Cimone Süd" 
Heute bekommen wir endlich den Feind zu Gesicht. 
Seine Patrouillen schieben sich im Morgengrauen von 
Osten her gegen den Cimonekopf heran. Tief unter uns 
können wir sie beobachten, wie sie vorsichtig, fast zögernd 
vorgehen. 
Aber wir sollen womöglich nicht schießen, um den Ver 
lauf unserer Stellung nicht vorzeitig zu verraten. Auch am 
Mte. Caviojo tauchen jetzt feindliche Patrouillen auf. Ihrer 
werden immer mehr! Es scheint sich um die Besetzung des 
mit dem Asticotal fast parallel verlaufenden Rückens zu 
handeln, aus dem die Felstürme des Mte. Caviojo weithin 
sichtbar hervorragen. 
Unsere Posten wissen fortlaufend Neues zu melden. 
Am Nachmittag bemerken sie eine größere feindliche Ab 
teilung, die im Wasserriß von Bedini aufsteigt. Dort führt 
ein Fußsteig herauf und in seiner Fortsetzung den Cimone 
kopf umgehend auf die Westseite desselben. 
Das war zu viel der Gemütlichkeit! 
Der rasch verständigte Komp.-Kmdt. Oblt. Szen- 
miklosy läßt nach Fühlungnahme mit dem II. Baons- 
kommando den heute eingetroffenen Granatwerferzug in 
Feuerstellung bringen. 
Die Italiener hatten unterdessen auf einem freien Platz 
tief unter uns eine Rast eingeschaltet. Sie machen sichs 
bequem; die Rüstung wird abgehängt und allerlei not 
wendige Verrichtungen geübt. Ihr ganzes Verhalten läßt 
darauf schließen, daß sie ihren Gegner noch weit von hier 
vermuten. 
In aller Eile werden die Vorbereitungen für einen 
Feuerüberfall getroffen. Die Granatwerfer haben ihre 
Hilfsziele gesteckt. Die Maschinengewehre sind verstän 
digt. Die Scharfschützen haben Stellung genommen. 
Es kann losgehen! 
Die Italiener sind starr vor Schreck, als die erste Wurf 
granate unter sie fährt und die Garben der Maschinen 
gewehre und Scharfschützen den Boden peitschen. Im 
nächsten Moment flüchten sie schreiend nach allen Rich 
tungen, Tote und Verwundete zurücklassend. 
Dieser Empfang schien dem Feinde die Lust zu ver 
leiden, unter Tags gegen unsere Front noch weiter vor 
zugehen. 
Kämpfer der 5. Komp. In der Mitte Fldw. Karl Maier
	        
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