Volltext: Die heilige Nacht

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St. Maria: Von ihrer Härte laß' uns schweigen. 
Nicht Alle haben es bös' gemeint; 
Die meisten Häuser, wie mir scheint, 
Sind schon von Fremden vollbesetzt; 
Da kamen wir noch ganz zuletzt 
Von nns'rer weiten Reise her: 
Uns Platz zu geben, war nun schwer. 
St. Joseph: Es ist so! doch von mancher Pforte 
Wies man uns fort mit hartem Worte, 
Dieß thut mir leid, ich fürchte fürwahr: 
Daß Solches vor Gott eine Sünde war. 
St. Maria: War's sündhaft: wollen wir sogleich 
Den lieben Vater im Himmelreich 
Für diese Menschen herzlich bitten, 
Daß Er an ihnen gnädig sei, 
Und voll Erbarmen das verzeih', 
Was wir durch ihre Schuld gelitten. 
Zweite Scene. 
Ahasver tritt aus dem Hause rechts. 
Ahasver: (streust Was habt denn Ihr zu suchen hier? 
Daß Ihr so steht, an meiner Thür?— 
Was habt Ihr da herum zu schleichen? 
St. Joseph: O Herr! wir sind nur arme Leute, 
Kein Obdach fanden wir noch heute. 
St. Maria: Ja, lieber Herr, laßt Euch erweichen: 
Gönnt uns ein Plätzchen für die Nacht! 
Ahasver: Dahatman'sja! — hab'mir's gedacht! — 
Solch' Bettelvolk in's Haus zu lassen, 
Das fiel' mir doch im Schlaf' nicht ein, 
In meine feinen Zimmer hinein 
Da möchten solche Leute passen! — (lacht.)
	        
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