Volltext: Die Handschriften der öffentl. Studienbibliothek in Linz

sein kann, was vorhanden war, aber wir wissen auch, dass es der Chorherr Pankraz Hauser war, der manches dem Zugriff der Aufhebungs-Kommissäre entzogen hatte, vielleicht weil er an ein Wiederentstehen seines Stiftes glaubte. (1) Das ist sehr zu bedauern, denn nur dadurch war es möglich, 
dass das schöne Evangeliar aus dem 12. Jahrhundert in die Bodleiana in Oxford kam. (2) 
Im Jahre 1178 hatte Propst Adelhart (1178 - 1180) den von 
Luitold, der vor seinem Eintritt in das Stift Schatzmeister des Herzogs 
gewesen war, mit einem prächtigen Einband geschmückten Kodex der Stiftskirche 
übergeben. Die Edelsteine und Reliquien dazu waren dem mehrfach 
bezeugten Thesaurus ecclesiae entnommen. (3) Zur Zeit des schon erwähnten Propstes Benno war der Einband allerdings des Schmuckes schon entledigt. (4) 
Ein neues, vollständiges Evangeliar (Plenarium), das jetzt in München ist, liess im Jahre 1457 Propst Thomas I. Wittel (Vitellius) in zwei Folianten herstellen. (5) In die Preussische Staatsbibliothek in Berlin kamen die im erwähnten alten Hss.-Katalog des Stiftes als Nr 9 verzeichneten Sermones Hugonis (aus Chardins Sammlungen erworben, jetzt 
Phill. 784) und ein 1895 von Ludw. Rosenthal in München gekaufter Kodex (jetzt Theol. lat. F. 582), bemerkenswert durch den darin enthaltenen Katalog der Bücher des Johannes von Mauerkirchen, Chorherrn von Ranshofen und Pfarrers von Braunau, aus den Jahre 1432. 
 
(1) Vgl. meinen Aufsatz über die Bibliothek in Ranshofen in der Beil. z. Linzer »Tagespost» 1911, Nr 42. 
(2) R. Guby, Das ehem. Augustiner-Chorherrnstift Ranshofen (Monatsschrift für die ostbayrischen Grenzmarken 1921), S. 2 f., mit Beschreibung der Hs. und Abb. des Evangelisten Matthäus. 
(3) F. Keinz, Helmbrecht und seine Heimat, Leipzig 1887, S. 5, der aber 
irrtümlich angibt, die Hs. befinde sich im British Museum. 
(4) Pritz, a.a.O., S. 24 des SA.;  Antiquarium Ranshovianum im Landesarchiv in Linz,  IV, p. 19. 
(5) Pritz, a.a.O., S. 67.- Der Churbayr. Kalender von 1755, Rentamt Burghausen, S. 104, meldet, unter Propst Thomas und auf seinen Befehl seien 1457 die Bücher des Neuen Testamentes herausgekommen, was man sonst nur von Drucken sagt. 
(6) Zs. f. Bibliothekswesen, 20. Jhrg. (1903), S. 166. 
(7) Abgedr. bei A. Czerny, Die Bibliothek des Chorherrnstiftes St. Florian, Linz 1874, S. 236, nach einer Abschrift, die 1869 angefertigt wurde, als der Kodex vom genannten Antiquar dem Museum in Linz zum Kauf angeboten war.
	        
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