Volltext: Unvergleichliche deutsche Infanterie

Hunderts ist daS halbe Regiment, bestehend aus 250 Schützen und 
250 Spießen. Schöpfer der niederländischen Ordonnanz war 
Moritz von Oranien; er wurde mit ihr Lehrmeister für die künftige 
Armee von Preußen-Brandenburg. 
Denn der Oranier war es, der zuerst die Exerzierkunst einführte 
und damit fortsetzte, was der Frundsberg mit seinen Knechten erst 
lose begonnen hatte. Dieser große Soldat erkannte, daß Zucht 
nicht nur anbefohlen, sondern auch dauernd gestärkt und erhalten 
werden mußte. Das Exerzieren war das Mittel dazu. So sehr 
die Zeiten sich auch wandelten und zuweilen eine unnütze und daher 
quälende Übersteigerung der Exerzierkunst mit sich brachten: die 
Lehre an sich bewährte sich bis auf den heutigen Tag und dient der 
Geschloffenheit und Kampfkraft jeder Infanterie. 
Auch der Oranier hatte nichts Neues erfunden, sondern sich 
nur auf die Lehren des Altertums besonnen, daß dem Fußvolk vor 
allen andern Waffen die Entscheidung der Schlacht gehöre. 
Flamen und Schweizer hatten sich seiner Kraft aus der eigenen 
Armut und Not heraus besonnen, der Oranier fügte die taktischen 
Lehren hinzu. 
Der Dreißigjahrkrieg, der dem Fußvolk nicht mehr unbedingt 
die Entscheidung der Schlacht einräumte, brachte in der schwedi¬ 
schen Ordonnanz des Königs Gustav Adolf doch eine weitere Ent¬ 
wicklung der infanteristifchen Taktik, die durch diesen großen König 
aus germanischem Blut für lange Zeit beherrschend in ganz Europa 
wurde. Ungarische und schwedische Ordonnanz sowie die Taktik der 
spanischen Brigade, die mit drei starken Bataillonen operierte, 
wurden von Gustav Adolf in dem Sinne fortgebildet, daß er nach 
altrömischem Vorbild das Treffensystem in seiner Reinheit wieder¬ 
herstellte. Das Werk des Oraniers wurde durch ihn erst auf eine 
europäische Höhe geführt. 
Die Infanteriebrigaden bilden bei Gustav Adolf die Haupt¬ 
macht des Zentrums. Hinter der Infanterie eines jeden Treffens 
stehen einige Reiterschwadronen, umgeben von Musketieren. Die 
Reiterei dagegen macht die Hauptmacht der Flügel aus. 
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