beilartiges Blatt hat. Es sind auch Handschützen unter ihnen, die
mit dem Feuergewehr denselben Dienst tun, den zu alter Zeit
Schleuderer und Armbrustschützen verrichteten. Diese Art Be¬
waffnung haben die deutschen Völker und namentlich die Schweizer
gefunden, welche, arm und freiheitsliebend, gezwungen waren und
gezwungen sind, mit dem Ehrgeiz der Fürsten Deutschlands zu
kämpfen. Letztere, welche reich sind, konnten Reiterei halten, was
jene Völker bei ihrer Armut nicht vermochten. Zu Fuß, gesinnt,
sich gegen berittene Feinde zu verteidigen, mußten sie die alten
Ordnungen wieder hervorsuchen und Waffen erfinden, welche sie
gegen das Ungestüm der Roste sicherten. Diese Notwendigkeit
war Veranlassung, daß sie die Ordnungen des Altertums entweder
bewahrten oder wieder hervorsuchten, ohne welche, wie jeder Ver¬
ständige bekräftigen wird, die Infanterie völlig zwecklos ist. Sie
nahmen daher zur Waffe die Pike, äußerst nützlich, nicht bloß um
Reiterei abzuwehren, sondern selbst um sie zu schlagen; und durch
die Kraft dieser Waffe und dieser Ordnungen sind die Deutschen
so kühn geworden, daß 15 000 oder 20 000 von ihnen jede be¬
liebige Überzahl von Reiterei angreifen würden. So mächtig
haben diese Vorgänge, entsprungen aus jenen Waffen und Ord¬
nungen, gewirkt, daß alle Nationen sie nachgeahmt haben."
Pikenier und Musketier, von denen der erstere einen Harnisch
trägt, zum mindesten aber ein Bruststück, der Musketier nicht
einmal eine eiserne Sturmhaube besitzt und die umfangreiche
Muskete mit allem Zubehör führt, bilden lange die beiden Haupt¬
waffenträger der Infanterie. Im vorletzten Viertel des 16.Jahr¬
hunderts wurden die Papierpatronen erfunden, das heißt eine
Pulvcrladung und Kugel, die Mammen in einer papierenen Hülse
vereinigt waren. Bei den Spaniern und Niederländern führten
die Handschützen diese Papierpatronen, an die Stelle der Pulver¬
tasche trat der Patronensack. Die Handschützen unterschieden sich
von den Musketieren durch diesen Sack, an Stelle dessen die
Musketiere ein Bandelier und als Waffe ein nicht zu kurzes
Handrohr führten.
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