Volltext: Unvergleichliche deutsche Infanterie

Die Freiheit der Infanterie 
Im Zeitalter des großen Friedrich hatte die Infanterie nach 
der Lineartaktik gefochten. Mit ZOO Schritten Zwischenraum 
untereinander waren 2 Treffen in langen Linien aufgestellt; der 
Zwischenraum wurde abgeschlossen durch Grenadier-Bataillone, 
die in Marschordnung formiert waren. Dieses so entstandene 
hohle Rechteck wurde auf den Flügeln von der Reiterei gedeckt. 
Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Bataillonen be¬ 
trugen im ersten Treffen 2O Schritt; für das zweite dagegen 
waren sie sehr viel weiter, bis auf achtzig Schritt bemessen. Dem¬ 
nach war das zweite Treffen stets schwächer als das erste. Im 
übrigen fand sich diese Aufstellung ähnlich schon im Altertum bei 
den römischen Kohorten der späteren Zeit vor. 
Auch noch nach dem Siebenjahrkriege hatte Friedrich II. sein 
Heer in Anerkennung der nach wie vor ungünstigen militärpoliti¬ 
schen Lage seines Staates ständig vergrößert. Neben sieben 
ständigen Grenadier-Bataillonen wuchs es u. a. so auf 55 Jn- 
fanterieregimenter an. Das Infanterieregiment bestand aus 
2 Bataillonen zu 5O Offizieren, 160 Unteroffizieren, 280 Grena¬ 
dieren und 1220 Musketieren; dazu kamen noch Spielleute, 
Musiker, Zimmerleute, Feldschere, so daß eö in der Etatsstärke 
insgesamt 1797 Mann umfaßte. Bei Friedrichs Tode betrug die 
Gesamtstärke der preußischen Armee 200 000 Mann und war im 
Vergleich zu den übrigen Staaten und seiner Bevölkerungszahl 
die stattlichste Europas. Hinzu kam die erstklassige Ausbildung 
und ein Kriegsschatz von 70 Millionen Talern. Kein Wunder, 
daß man dieses Preußen achtete und fürchtete_ 
Während Friedrich in den ersten Schlesischen Krieg noch ohne 
die sogenannte leichte Infanterie gezogen war, ging er später 
daran, sich eine solche zu schaffen. Die Kriegserfahrungen hatten 
ergeben, wie sehr es nötig war, zur Begleitung von Transporten 
und ähnlichem auch einen schneller beweglichen Infantristen zu 
besitzen: den Plänkler. Eine schlachtentscheidende Rolle hat diese 
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