Volltext: Unvergleichliche deutsche Infanterie

her dringen die Preußen jetzt in den Friedhof ein. Der letzte 
Österreicher sinkt sterbend zu Boden. Leuchen ist gewonnen. Aber 
der Ruhm des tapferen Regiments Rot-Würzburg wird bleiben, 
solange von der Leuthen-Schlacht die Rede ist. 
Infanterie gegen Infanterie hat um die Entscheidung gerungen. 
Mit der Eroberung des Dorfes ist die Schlacht für Preußen ge¬ 
wonnen. Den Österreichern bleibt allein noch der Rückzug auf den 
Windmühlenhügel offen. 
Nördlich von Leuthen kommt es noch einmal zum Widerstand. 
Jener Graf v. Lucchest, der durch feine überstürzten Hilferufe viel 
an dem Mißgeschick der Österreicher Schuld trägt, will diese 
wieder gutmachen. Er glaubt den linken preußischen Angriffsflügel 
ungedeckt und weiß nicht, daß über ihn der General v. Driesen 
mit seinen Schwadronen wacht. Während er selbst also an einen 
Fehler des Feindes glaubt, reitet er mit offener Flanke zur 
Attacke ab. 
Eine Minute später bricht das Unglück über ihn herein. Im 
Rücken und in der Flanke packen DriesenS Schwadronen den 
Italiener, von der Front kommt Prinz Eugen von Württemberg. 
Lucchest fällt. 
Kaum bemerkt die preußische Infanterie den Zusammenbruch 
der Attacke, da kommt auch der letzte Mann in neuen Vormarsch, 
und mit brausendem Hurra, mit blitzendem Bajonett stürzt sich 
alles auf den Feind, den Sieg zu vollenden. 
Der allgemeine Rückzug der Österreicher ist nicht mehr aufzu¬ 
halten und artet in wilde Flucht aus. Ganze Bataillone suchen 
die Waffen fortzuwerfen und streben in Hast den Ufern der 
Weistritz zu, um die Übergänge auf Liffa zu gewinnen. 
Nur die sinkende Nacht verhindert, daß die Schlacht die ent¬ 
scheidendste des Jahrhunderts wird, eine Schlacht der preußischen 
Infanterie, die ein Meister geführt hatte. 
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