Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

Überfall bei Meilen 
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gelungenen Überfall auf Janischki selbst und stieß am 18. März bis Satkuuy 
durch, wo der Feind in für ihn verlustreichem Gefecht geworfen wurde. Die 
Bahn Schauten—Janischki fiel unversehrt in deutsche Hand, was für den 
Nachschub der in Kurland fechtenden Truppen angesichts der Sperrung des 
Seeverkehrs von größter Bedeutung war. Darüber hinaus stieß der Panzer¬ 
zug mit der 2. Kompanie Brandis noch bis Meiten vor, wo seine Besatzung 
noch Gelegenheit zu einem wohlgelungenen Überfall fand. 
Ein Augenzeuge des Gefechts gibt von dem Vorgang folgende packende 
Schilderung: 
„Der Zug fuhr ungehindert nach Norden, bis er gegen 3° nachmittags 
auf Bahnhof Meiten, dem später als Etappenort außerordentlich wichtig 
gewordenen Bahnhof eines kleinen Gesindes gleichen Namens halbwegs 
Janischki—Mitau, einlief. Dort sah Böttichers plötzlich, östlich der Bahn, 
große haltende Kolonnen und viel Infanterie. Donnerwetter! Noch mal 
durchs Glas gesehen. Nein, das war nicht die 1. Garde-Reserve-Division, 
das waren ja alles die russischen braunen Mäntel und die Pelzmützen! Ein 
Signal, der Zug hielt, und während blitzschnell die 2. Kompanie sich aus 
dem Zuge entwickelte, krachten die ersten Lagen der Geschütze in die feind¬ 
lichen Kolonnen. Dort natürlich ein fürchterliches Tohuwabohu: Erst 
Stutzen, Schrecken, bis dann alles abtürmt in die Gesinde- und Gutshäuser 
von Ellei. Unsere 2. mit Hurra hinterher über das freie Feld. Aber 
Ellei gab der Russe nicht so leicht auf. Unter den vielen hundert war doch 
immerhin eine ganze Anzahl von Leuten, die den Kopf oben behielten. 
Während sie sich in den Häusern hartnäckig festsetzten und so wenigstens den 
Rückzug ihres Trosses sicherten, hofften sie noch auf etwas anderes, das 
unsere vorstürmende 2. noch nicht sah, das ihr aber sehr unangenehm hätte 
werden können: das war ein feindlicher Panzerzug, der langsam, aber sicher 
von Norden her gerade auf den unseren losdampfte. Aber nicht lange und 
dieser hatte den Kollegen gesichtet und eröffnete mit seinen Kanonen das 
Feuer, während Bötticher seinen Reservezug, den er sich glücklicherweise 
zurückbehalten hatte, auf ihn ansetzte. Und dann ein Volltreffer in die feind¬ 
liche Lokomotive, das genügte, um die feindliche Besatzung, die auch zum 
größten Entsetzen das Türmen ihrer Kolonnen wohl bemerkt hatte, zum 
Ausreißen zu bewegen. Bötticher nahm dann den ganzen Zug mit 
Maschinengewehren und Kanonen als Beute an sich. Auch Ellei räumte 
mittlerweile der Feind. 
*) Führer der auf dem Panzerzug befindlichen Kompanie.
	        
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