Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

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Die Lage in Nordlilauen und Kurland 
Zweck zusammenzuwirken, durch weiteres Zurücktreiben der feindlichen 
Truppen erhöhte Sicherheit für das eigene Gebiet zu schaffen. Daneben 
sollten die Festigung der Verbände und der behelfsmäßige Ausbau des 
Windau-Abschnitts und der Ostfront von Libau hergehen. 
Das Generalkommando 52 hatte gegenüber den Sowjettruppen 
seine bisherige Grenzschutzstellung festzuhalten, beide Generalkommandos 
das Bandenunwesen in ihrem Gebiet zu unterdrücken. 
Hinter den Fronttruppen sollten die Stellvertretenden Generalkomman¬ 
dos I und XX in Verbindung mit den Zivilbehörden einen unmittelbaren 
Grenz- und Heimatschutz organisieren, dasjenige des I. Armeekorps den 
Generalkommandos des VI. Reservekorps und 52 nach Möglichkeit mit 
Offizieren, Mannschaften, Pferden, Gerät, Ausrüstung und Bewaffnung 
aushelfen. 
Bis diese Anordnungen in die Tat umgesetzt werden konnten, mußte noch 
geraume Zeit vergehen. 
Die Lage in Kurland. 
Inzwischen hatte sich die Lage hinter der kurländisch-litauischen Front 
weiter entwickelt. Die vom Deutschen Reich de facto anerkannte let¬ 
tische Regierung') Ulmanis hatte sich nach der Räumung Rigas in 
Libau angesiedelt und betrieb von dort aus die allgemeine Mobilmachung 
in dem durch die Deutschen geschützten Teil Kurlands. Ihr Einfluß und 
der Erfolg ihrer Maßnahmen waren gering, da sie mit ihren leitenden Per¬ 
sönlichkeiten ganz im livländischen Teil des neuen Staatswesens wurzelte 
und ihr jede Erfahrung auf politischem und organisatorischem Gebiet 
fehlte. Von ihr war angesichts ihrer Schwäche zunächst weder etwas zu 
befürchten noch zu hoffen. Bemerkenswert war, daß sich die provisorische 
Regierung mit Zustimmung der Esten durch ihren Bevollmächtigten, den 
ehemaligen russischen Kapitän Semitan, auch in Nordlettland betätigte, 
und aus in Estland und den angrenzenden Bezirken wohnenden Letten 
eigene Truppenteile bildete, die sich an den Kämpfen der Esten gegen die 
Bolschewisten beteiligten. Ende März entstand aus ihnen die Brigade Nord¬ 
lettland unter dem zum Oberst beförderten Semitan. 
In Kurland betätigte sich neben der lettischen Regierung der „B a l - 
tischeNationalausschuß", eine Vertretung des baltischen Deutsch¬ 
tums, als dessen Organ die Baltische Landeswehr anzusehen war. Der 
Ausschuß stand unter der Leitung hervorragender Persönlichkeiten, wie des 
0 93b. I, S. 135.
	        
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