Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

Neuregelung der Befehlsverhältnisse 
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Werbungen in Deutschland gemacht, so daß das Jägerkorps in seiner besten 
Zeit auf fast 500 Mann stieg. Auch einheimische Deutsche sowie einige 
wenige ordentliche Letten traten ein und wurden ausgebildet...." 
Dem Gouvernement Libau, das seit der Verlegung des Armee-Ober- 
kommandos 8 nach Königsberg unter der Oberleitung des Stellvertretenden 
Generalkommandos des I. Armeekorps den Befehl auch in dem übrigen noch 
von Deutschen besetzten Kurland führte, hatte der Oberbefehlshaber Ost am 
13. Januar in unzweideutigen Worten befohlen, daß „Libau unter allen 
Umständen und mit allen Mitteln zu halten" sei'). Die Aufgabe der Stadt 
würde unberechenbaren politischen und militärischen Schaden bringen und 
die zahlreichen deutschen Familien, die sich dorthin geflüchtet hatten, dem 
Verderben preisgeben. Gegen innerbolschewistische Treibereien, die die 
Sicherheit der deutschen Truppen gefährden könnten, sollte mit aller Ent¬ 
schiedenheit vorgegangen werden. Zu diesem Zweck sollten entsprechende 
Vereinbarungen mit den vor Libau liegenden englischen Kriegsschiffen ge¬ 
troffen werden. Truppenverstärkungen konnte der Oberbefehlshaber Ost 
nicht versprechen. Dagegen stellte er eine Verstärkung des Gouvernements¬ 
stabes anheim. 
Nach den bisherigen Erfahrungen war klar, daß der Befehl allein die 
Truppe nicht zum Aushalten bewegen konnte, wenn nicht gleichzeitig eine 
innere Umstellung stattfand. Daß dies gelang, war neben der Einwirkung 
des Generalstabsoffiziers der Eisernen Brigade in erster Linie dem Kom¬ 
mandeur eines zufällig nach dem Baltikum verschlagenen Regimentsstabes 
zu verdanken. Dieser — der Stab des in der Heimat aufgelösten Jnfan- 
terie-Regiments 461 — war aus eigenem Antrieb nach Königsberg ge¬ 
kommen und von dort durch das Stellvertretende Generalkommando nach 
Libau weitergeleitet worden. Sein Kommandeur, Major Bischofs, 
ein ehemaliger Schutztruppenoffizier, hatte den Weltkrieg von Anfang 
bis zu Ende in der Front mitgemacht und zuletzt mit seinem 
neugebildeten Regiment sich im Westen den Orden pour le merite er¬ 
worben. Er übernahm das Kommando über die Eiserne Brigade und den 
Befehl über die losen Freiwilligentrupps, die im Verein mit der Baltischen 
Landeswehr an der Windau mehr einen Schleier als einen Schutz bildeten. 
Neuregelung des Ostschutzes. 
Die Oberste Heeresleitung suchte den Fragen des Ostschutzes mit organi¬ 
satorischen Maßnahmen beizukommen. Abgesehen von der Verbindungsstelle 
') Bd. I, S. 155. 
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