Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

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Die Lage in Nordlitaucn und Kurland 
unter der Einwirkung der „Baronshetze" diesem Gedanken kühl, wenn nicht 
ablehnend gegenüberstanden. 
Daß im übrigen auch unter den widrigen Verhältnissen von Anfang 
1919 bei entsprechendem Vorgehen mit deutschen Soldaten, auch solchen 
aus dem Etappengebiet, etwas zu machen war, zeigt der nachstehend im 
Auszug wiedergegebene Bericht des Führers des Freiwilligen Jägerkorps 
Goldingen und früheren stellvertretenden Bezirkskommandanten daselbst, 
Hauptmanns der Reserve Berding: 
.. Im Bezirk waren unter Militär und Beamten nur wenig Revolu¬ 
tionserscheinungen zu beobachten, nur drängte alles nach Hause. Da rote 
Hetzer aus Libau erschienen und die besitzlose lettische Bevölkerung infolge 
ihrer Neigung zum Bolschewismus aufsässig wurde, machte sich die Grün¬ 
dung einer disziplinierten Truppe notwendig. 
„Nach Zusage des Leutnants Lichtwald von der Wirtschaftsabteilung des 
Kreises Goldingen, des Leutnants Wysocki von der Polizeistelle Obost in 
Goldingen und meines Ordonnanzoffiziers, Leutnant von Creptz, beschlossen 
wir die Aufstellung des »Freiwilligen Jägerkorps Goldingen«. Die An¬ 
werbung im Kommandanturbezirk begann am 20. November 1918. In der 
Hauptsache meldeten sich Teile der unterstellten Landsturmkompanie, der 
Fuhrparkkolonnen aus Rönnen und Goldingen, eine Anzahl Soldaten aus 
den Kreisverwaltungen und ein Drittel Schwadron der im Bezirk liegenden 
18. Dragoner. Im ganzen etwa 200 Köpfe, für den Riesenbezirk wenig, 
aber zunächst ausreichend, um das Gebiet in Ruhe zu erhalten. 
Verteilung: Stab in Goldingen. 
Kommandeur: Hauptmann der Reserve Berding, Adjutant: Leutnant 
von Creytz, Ordonnanz- und Verpflegungsoffizier: Leutnant Lichtwald, 
Nachrichtenoffizier: Leutnant Wysocki, Kriegsgerichtsrat: Leutnant Thie- 
mann, gleichzeitig Gefängnisvorsteher und Leiter einer Reihe wichtiger 
Einrichtungen (Elektrizitätswerke), Leutnant Flick: Truppenoffizier, Feld¬ 
webelleutnant Rummel zur besonderen Verwendung, Stabsveterinär Berg¬ 
mann, 120 Unteroffiziere und Mannschaften. 
Abteilung Hasenpot: Leutnants Niermann und Jessat und 35 Unter¬ 
offiziere und Mannschaften. 
Abteilung Frauenburg: Leutnant Graf von Bassewitz, Feldhilfsarzt 
Kuhn und 40 Unteroffiziere und Mannschaften. 
Postiernng Wormen: Leutnant von Kessel und drei Mann. 
„Alle wurden mit Verträgen auf wenige Monate mit Kündigung ein¬ 
gestellt. Von der Kündigung wurde vielfach Gebrauch gemacht, dafür 
wurden durch Urlauber, die eigens hierzu beurlaubt wurden, neue An-
	        
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