Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

Der Sturm auf die Lübeck-Brücke 
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Im übrigen wurden alle Einzelheiten durch Befehl geregelt und insbe¬ 
sondere scharfe Maßnahmen zur Aufrechterhaltung straffer Disziplin 
getroffen. 
Der Kampf um Riga. 
Der Vormarsch gestaltete sich zu einem glänzenden Siegeszug. Der erste 
Widerstand östlich der Dünen des Kalnzemer Brückenkopfes wurde von den 
Schützen des Stoßtrupps überrannt. Auch mit der sich bei Skangal setzenden 
Nachhut der Bolschewisten machten Stoßtrupp, Kavallerie-Abteilung Engel¬ 
hardt und Batterie Medem kurzen Prozeß. Unter dauerndem Feuer, an 
dem sich in die vorderste Linie vorgezogene Geschütze beteiligten, ging es 
unaufhaltsam durch den Tirnl-Snmpf. Als sich an einer Stelle der Bohlen¬ 
weg zu einem regelrechten Engpaß verengte, wurde der Widerstand der 
Roten durch zusammengefaßtes Maschinengewehrfeuer gebrochen. Nach 
weiteren Kämpfen bei Zenne erreichte die Kolonne schon um 8° vormittags 
Dsilne. Der vor der Kolonne Ballod zurückgehende Feind wurde 
abgeschnitten. Er fand Dsilne nach allen Seiten zur Verteidigung eingerichtet 
und mußte auf Umwegen Bahnhof Pupe zu erreichen suchen. 
Schon um 930 vormittags traf auch die Vorhut der Kolonne Ballod, 
das Bataillon Eulenburg, bei Dsilne ein. Die Kolonne hatte, als sie 
530 vormittags von Kalnzem antrat, nur bei Wisman schwachen Wider¬ 
stand gefunden. Ihrer Kavallerie-Abteilung — Hahn — sielen 100 Ge¬ 
fangene in die Hände. 
Inzwischen hatte sich die Vorhut der Kolonne Fletcher unter Hauptmann 
von Medem um 10° vormittags selbständig von Dsilne wieder auf Riga in 
Bewegung gesetzt. Die Schützen auf Panjewagen, ging es in schnellstem 
Tempo den Düna-Brücken zu. Teils zugleich mit dem fliehenden Feinde, 
teils ihn überholend, erreichte die kleine Trnppe 11° vormittags Gut 
Ehampeter. Eine stärkere feindliche Abteilung, die sich von Schwarzenhof 
her entwickelte, wurde umgangen, immer nur in dem Gedanken, so schnell 
als möglich die Düna-Brücken zu erreichen. 
Die Lübeck-Brücke ist unversehrt. Geschütze und Maschinengewehrwagen, 
an der Spitze Hauptmann von Medem, Baron Mantenffel und Leutnant 
Schlageter, jagen im Galopp hinüber, aber auf der Mitte schlägt ihnen 
Maschinengewehrfeuer aus den vorgelegenen Häusern entgegen. Der 
Führer der 1. Stoßtrupp-Schwadron, Leutnant Olbrich, fällt. Also ab¬ 
geprotzt und Gewehre frei. Es gelingt, für Augenblicke das feindliche Feuer 
zum Schweigen zu bringen und einen kleinen Brückenkopf auf dem östlichen 
Ufer zu bilden. Um 12° war die Brücke sicher in deutscher Hand. 
22. Mat.
	        
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