Volltext: Der Feldzug im Baltikum bis zur zweiten Einnahme von Riga

Ausgestaltung der Osttruppen 
97 
greifen zugunsten der Ulmanis-Regierung zwingen zu wollen. Dahin¬ 
zielende Versuche der Waffenstillstandskommission wurden indessen von der 
Reichsregierung abgelehnt. 
Da die Verhältnisse sich immer mehr zuspitzten, sah sich General Graf 
von der Goltz genötigt, in einer Proklamation nachdrücklich vor Unfrieden 
und vor der Entfesselung des Bürgerkrieges zu warnen und seine alleinige 
Befehlsgewalt scharf zu unterstreichen. Er lehnte die Forderung der Entente, 
den Hauptmann von Pfeffer und den Baron Manteuffel abzusetzen, ab, 
verhinderte aber auch durch scharfes Eingreifen weitere selbständige Aktionen 
des Stoßtrupps der Landeswehr und die Entstehung anarchischer Zu¬ 
stände im Lande. Die Entfernung des Freikorps Pfeffer, das sich zweifellos 
einer Eigenmächtigkeit schuldig gemacht hatte, aus Libau wurde in die 
Wege geleitet. 
V. Die militärischen Ereignisse bis Anfang 
Mai 1919. 
Karte 1, Skizze 8, 10-12. 
Die organisatorische Ausgestaltung der deutschen Osttruppen. 
Mit dem Abschluß des Feldzuges von Mitau waren aus militärischem 
Gebiet die organisatorischen Fragen wieder in den Vordergrund getreten. 
Die oberste Führung war bestrebt, das Mißverhältnis zwischen den 
großen Stäben und den geringen Truppenstärken zu beseitigen. Das Ober¬ 
kommando Nord ordnete in diesem Sinne am 26. März eine vollkommene 
Neugliederung der ihm unterstehenden Truppen an. Nach dieser wurde von 
den auf dem kurländisch-litauischen Kriegsschauplatz tätigen Stäben und 
Truppen das Generalkommando z. b. V. 52 aufgelöst. Die ihm 
unterstehenden Truppen wurden unter dem bisherigen Generalstabschef, 
Oberstleutnant Engelien, als Brigade Schanlen zusammengefaßt. 
Das Freikorps Brandts trat zum VI.Reservekorps über. 
Bei diesem wurde aus der Eisernen Division und der Baltischen Landes¬ 
wehr unter dem bisherigen Stabe Hagen eine „Brigade Kurland" 
gebildet. 
Zunächst hatten allerdings die vorhandenen Verbände mit der Erhaltung 
ihres Bestandes alle Hände voll zu tun. Die Brigade Schauten be¬ 
richtete schon am zweiten Tage nach der Befehlsübernahme über die un¬ 
bedingt notwendige Verstärkung an allen Waffen, insbesondere an Artillerie 
und Bahnschutztruppen. 
Forschungsanft, f. Kriegs- u. Heereögesch.: Darstellungen a. d. Nachkriegskämpfen. 
7
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.