Volltext: Die politischen Kämpfe um den Frieden (1916 - 1918) und das Deutschtum

Zweites Kapitel 
Die Sonderfriedensattion 
des Prinzen Sixtus von Bourbon-Parma 
und die Legende des italienischen Friedensfahrers 
?<)as Buch des letzten Sekretärs Kaiser Karls, Freiherr von Werkmann 
„Deutschland als Verbündeter" hat Prinz Sixtus 1932 noch einmal zur 
Feder greifen lassen. Er hatte im Frühjahr 1931 »on Prag kommend Wien 
besucht, wo er seit 1917 nicht mehr gewesen war, und knüpfte an einen 
Vergleich von Einst und Jetzt unter dem Titel „Fünfzehn Jahre nachher" 
Betrachtungen über das Schicksal der Donaumonarchie und ihres letzten 
Herrschers, das er durch Loslösung von dem Bismarckschen Kaiserreiche 
zu wenden versucht habe. Der Aufsatz schließt effektvoll mit den Wiener 
Verhandlungen über den I7-Boot-Krieg vom 20. Januar 1917, die in 
typischer Weise gezeigt hätten, daß der „LLporuUsme" der deutschen 
Obersten Heeresleitung keine Rücksicht auf den Bundesgenossen nahm. 
Es wäre weniger effektvoll, aber vom Standpunkt des Prinzen klüger 
gewesen, wenn sein Nekrolog jene Verhandlungen zum Ausgangspunkt 
seiner Betrachtungen gemacht hätte. Die Ähnlichkeit der Kriegslage für 
beide Mächtegruppen hatte auch darin ihren Ausdruck gefunden, daß die 
deutsche Regierung genau so wie die englische davor zurückschrak, die Ver¬ 
bündeten in ihre Sorgen rückhaltlos einzuweihen. Erst nachdem die Reichö¬ 
regierung auf die Antwort der Alliierten den Einsatz der letzten Reserve 
beschlossen hatte, ließ sie durch Staatssekretär Zimmermann und Admiral 
Holtzendorff am 20. Januar in Wien eröffnen, daß sie zu der zweischneidigen 
Waffe des unbeschränkten I7-Boot-Krieges nur deshalb greife, weil sie ohne 
diesen Einsatz die Behauptung der Westfront gegen den bevorstehenden 
englisch-französischen Großangriff nicht verbürgen könne und die Kapitu¬ 
lation der Festung des Vierbundeö in bedrohliche Nähe gerückt werde. 
Geständnisse solcher Art können Bündnisse sprengen. Auf westmächtlicher 
Seite war diese Gefahr wegen der Kriegsziele Frankreichs, die sich durch 
Abfall von England erst recht nicht erreichen ließen, geringer. In Wien 
will Czernin „eine Weile die Idee ventiliert haben, Kaiser Karl vorzu¬ 
schlagen, sich in dieser Frage von Deutschland zu trennen, obwohl er sich 
klar gewesen sei, daß eine solche Trennung der Anfang des Bündnisendes
	        
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