Volltext: Die politischen Kämpfe um den Frieden (1916 - 1918) und das Deutschtum

Die II-Boot-Waffe und das Risiko der Fortsetzung des Krieges 19 
auf einen Appell an Wilson eröffnet werden, günstiger ist als wenn die 
Verhandlungen die Folge eines von unS gemachten Angebotes sind. Zweifel¬ 
los aber ist unsere Situation eine bessere, wenn die Ablehnung aller Ver¬ 
handlungen durch die Entente einen Appell Wilsons, als wenn sie ein 
Angebot von uns trifft." Die Hoffnung, daß Wilson dem Vierbund zuvor¬ 
komme, hat er erst sinken lassen, als der Fall Bukarests ihm auf dem 
Sprungbrett, auf das er sich hatte stellen lassen, den Stoß gab, den er sich 
selbst nicht zu geben vermochte. 
Lloyd George glaubt die „feindseligen Kommentare einiger kritisch 
gesinnter Kreise, daß die Antworten der Alliierten eine günstige Gelegenheit 
zum Abschluß eines zufriedenstellenden Friedens verschüttet hätten", durch 
den Wortlaut des Angebotes vom 12. Dezember 1916 zu widerlegen. Der 
Historiker wird sich dadurch von der an die Führer beider Mächtegruppen 
gerichteten Frage nicht ablenken lassen. Der Weg zu ihrer Beantwortung 
führt auch auf der Seite der Vereinigten Staaten und der Alliierten durch 
die Entstehungsgeschichte der die Weltwende entscheidenden Kundgebungen. 
Die Genesis des Friedensappells Wilsons vom 18. Dezember 1916 ist 
schon 1925 und 1926 durch Grey und House enthüllt worden. Schon im 
Oktober 1915 hatte House dem Präsidenten vorgeschlagen, sich den Alliierten 
nach Feststellung ihrer Minimalforderungen als Mittler anzutragen, und 
schon am 22. Februar 1916 hatte er mit Grey verabredet, daß Wilson einer 
von ihm einzuladenden Friedenskonferenz seine Forderungen als Prälimi¬ 
narien vorlege und im Falle der Ablehnung durch den Vierbund diesem 
den Krieg erkläre. Die Abrede war jedoch nicht bindend gewesen, weil 
sowohl England als auch Frankreich von dem Beitritt Rumäniens zu 
ihrer Koalition die Möglichkeit einer Steigerung der Präliminarien er¬ 
warteten und Wilson selbst durch Einfügung des Wortes „probably“ die 
amerikanische Kriegserklärung nur als wahrscheinlich in Aussicht stellte. 
Als der deutsche Reichskanzler in Washington am 14. Oktober einen 
Friedensappell des Präsidenten anregte, war das rumänische Fiasko der 
Entente noch nicht entschieden, und es empfahl sich nicht nur wegen der 
Präsidentenwahl noch zu warten. Die Anregung wurde daher durch das 
zuvorgekommene Angebot vom 12. Dezember erledigt, und der Plan von 
House wäre zu Boden gefallen, wenn sich Wilson nicht rasch entschlossen 
hätte, am 18. Dezember seinen Friedensappell zu erlassen. Es wäre er¬ 
wünscht, auch den Wortlaut des ersten Entwurfes vom 21. November 
kennenzulernen, um ihn mit der am 21. Dezember in Berlin überreichten 
Fassung vom 18. Dezember zu vergleichen. Selbstverständlich mußte Wilson
	        
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