Volltext: Alpenkrieg

Monte Sief, wo er, mit seiner Kompanie völlig einge- 
schlossen, sich leicht hätte ergeben können, war er der 
Vermittler eines Großteils der Post der tschechischen 
Irredenta. Wie er selbst in seinen Erinnerungen bekennt, 
jst er vom ersten Augenblick seiner Kriegsdienstleistung 
an entschlossen gewesen, sich nicht persönlich in Sicher¬ 
heit zu bringen, sondern der Sache des Feindes mög¬ 
lichst lange zu dienen und dann das „Werk" mit einen 
Verrat ganz großen Stils zu krönen. Dieser Schlußpunkt 
sollte Carzano sein. 
Deshalb trachtete er seit Jahr und Tag, sich durch 
Tüchtigkeit und Mut das Vertrauen seiner Vorgesetzten 
M erwerben. Als nun Oberst Vidale, der erfahrene 
Kommandant des Bosniakenbataillons V/l die Absicht 
äußerte, im September 1917 auf Urlaub zu gehen, war 
für Pivko der Zeitpunkt des Verrates festgelegt. Er 
hoffte, vertretungsweise mit dem Kommando betraut 
zu werden. Nun aber war ihm Major Lacom dazwischen¬ 
gekommen. Es galt daher, erst diesen wegzuräumen,, 
sei es durch Gefangennahme, Tod oder Verwundung — 
der Ausflug zur Kirche von Scurelle und das Feuer der 
Italiener auf Pivkos Signale hin, wenn Lacom seinen 
Unterstand verließ, waren Wege dazu — sei es, dem 
„Schicksal" nachhelfend, durch einen Giftanschlag. Die 
Anzeige des Koches Urban zwang ihn nun, rasch zu 
handeln. Und so kam es zu den Ereignissen, die eine 
italienische Broschüre den „Traum von Carzano" nannte: 
Nachdem die Bosniaken seiner Kompanie reichlich 
Schlafmittel in den Tee und Opiumzigaretten erhalten 
haben, macht sich Pivko mit einem Teil seiner Spieß- 
gesellen auf den Weg und trifft um ungefähr 11 Uhr 
nachts bei den Italienern ein. 
Dort ist schon alles bereit. Fünf Bataillone Infan¬ 
terie sind als Stoßgruppe bestimmt, neun weitere stehen 
dahinter, um nach gelungenem Durchbruch im Suganer- 
tal aufwärts gegen Trient zu marschieren. Kavallerie und 
Radfahrer sollen den „Traum von Carzano" blitzschnell 
zu einer uferlosen Katastrophe steifem. 
Aber alle diese Vorbereitungen scheinen den Ita¬ 
lienern noch nicht genügend, um mit dem gefürchteten 
Gegner fertig zu werden. Vier Abteilungen Arditi, von 
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