erwacht plötzlich Gefechtslärm. Pas muß der Stützpunkt
sein, den Oberleutnant Knott kommandiert. Er ist ring¬
förmig betoniert und nicht so ohneweiters zu nehmen.
Und nun blitzt es auch vor ihnen auf, heult langgezogen
durch die Nacht: Die gußeisernen Kartaunen der Bat¬
terie neben der Torrente feuern, die braven Donner¬
büchsen aus dem Jahre 18611 Ihre Lagen bollern in end¬
losen Zeitabständen los und die Granaten mit den Blei¬
mänteln brummen wie große Käfer. Aber was tut das
plles? Jemand muß sie alarmiert haben, die Nachbar¬
abschnitte wissen also, was bei Carzano geschehen ist.
Ein Trost in dieser fürchterlichen Stunde!
Nach einem Dauerlauf von fünf Kilometern, halbtot
vor Erschöpfung, kommen die beiden Offiziere nach
Borgo. Hier ist das Brigadekommando; aber Oberst
Günste hat auch nur eine Handvoll Bewaffnete zur
Verfügung. Einerlei! Major Lacom läßt die Mannschaft
eines Elektrozuges alarmieren, Leute vom Train, von
den Magazinen müssen her, alles, was ein Gewehr tra¬
gen kann. Und dann kommt der Kern dieser bunten
Truppe, eine Halbkompanie Rainer vom Infanterieregi¬
ment Nr. 59.
Der Major hält an diese Halbkompanie eine kurze
Ansprache, erzählt den Leuten, welch furchtbares Unglück
sein Bataillon getroffen hat. „Salzburger!", ruft er,
„werden wir's derpacken?"
„Mir werdend derpacken, Herr Major!" ist die
Antwort.
Dann macht sich die kleine Kolonne auf den Weg
talaus, der Katastrophe entgegen . . .
4.
Mittlerweile ist in der Stellung bei Carzano eine
Verrätertat abgerollt, wie sie in der Geschichte aller
Zeiten und Völker kaum ein Gegenstück findet; denn
was Oberleutnant Dr. Pivko an Hinterlist, Tücke und
Brutalität entwickelte, kann auch das weitherzigste Ver¬
ständnis für nationale Leidenschaften nicht entschuldigen.
Schon am Isonzo ist Oberleutnant Pivko mit dem
Feinde im Einverständnis gewesen. Dort, wie auch am