„Wald“ im Hintergrund, dann photographiert und das
schönste Bild von einer neuen „Fortezza“ war fertig.
Nur schade, daß die Offiziere immer noch etwas wissen
wollten und daß man dann plötzlich die Antwort schul¬
dig bleiben mußte . . .
Aber jetzt ist schon längst alles klar. Und als die
Axt in diesen Frühjahrswochen von 1915 die Wäldchen
niederlegte, in denen die „Werke“ standen, ergab sich
nur für die Mannschaften und unteren Offiziere ein
neues Landschaftsbild. „Oben“ wußte man alles . . .
Da standen die sieben Werke von Lavarone—Fol-
garia und bleckten miC den Mündungen ihrer Turm-
haubitzen die feindlichen Brüder auf der Gegenseite
an: Cima di Vezzena, am Rand der Val Sugana kühn
über einer gewaltigen Felswand erbaut, 1908 Meter hoch
gelegen, ein Aussichtspunkt, von dem aus man an schö¬
nen Wintertagen bis Venedig sah; vierhundert Meter
tiefer Verle, dann Lusern mit seinen beiden Nah¬
kampfwerken Viaz und Oberwiesen, Gschwendt, dem
die Sperrung des Astico-Tales oblag; und drüben bei
Folgaria die drei Werke San Sebastiane, Sommo und
Serrada. Noch eines war geplant, auch im Bau begrif¬
fen, aber nicht mehr fertig geworden: Valmorbia. Es
hätte die Vallarsa sperren und damit die Kette zwi¬
schen Brenta und Etsch schließen sollen. Der Krieg
war hier zu früh gekommen.
Und drüben, auf italienischer Seite, das Fort Verena,
unangreifbar, mit den Mündungen seiner Langrohrkano¬
nen von einer Felswand drohend, desgleichen Campo-
longo, die Talsperre Barcarola, auch Casaratti genannt,
das mächtige Werk Punta Corbin, der unvollendete
Campomolon. Dahinter eine Fülle von alten und neuen
Befestigungen, Asiago und Ärsiero, die beiden Grenz¬
städte, umschließend — alle erbaut, um das Gespenst
eines Einbruchs der Oesterreicher in die Ebene zu ban¬
nen. Nur hundert Kilometer weit ist es von hier nach
Venedig, drei Tage flotten Marsches, nur die Hälfte
dieses Weges zur Hauptstrecke Verona—Vicenza—Tre-
viso. Keine Lira ist hier zuviel aufgewendet worden, um
diesen Griff an die Kehle Italiens zu verhindern.
Hüben und drüben ist alles auf höchste Bereit-
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