Volltext: Alpenkrieg

Statt dessen stellt eine Batterie nach der andern das 
Feuer ein. Verschossen! Keine Munition mehr! Ohne 
Drahtseilbahnen ist es eben nicht möglich, so viel Schie߬ 
bedarf in dieser Oede anzuhäufen, daß man ein tage¬ 
langes Massenfeuer durchhalten kann. Eine Aktion von 
größter Wichtigkeit scheitert an dieser bitteren Tatsache. 
Und doch hat die Wucht dieses Angriffs zur Folge, 
daß der Feind für einige Zeit wie gelähmt ist: 2600 
Tote und Verletzte und über 300 Gefangene können 
nicht sogleich ersetzt werden. 
Von diesem Tag an, der die Bedeutung des Monte 
Pasubio besonders unterstrich, wird der Berg mit seiner 
näheren Umgebung endgültig zum Bereich der Kaiser¬ 
jägerdivision. Wann immer die Italiener anrannten, tra¬ 
fen sie auf den alten Feind. Meist waren es Alpini, die 
in diesen und den späteren Kämpfen den Tirolern gegen¬ 
übertraten. Andere Truppen hätten kaum ein solches 
Ringen bestanden. 
Das Scheitern des Vorstoßes vom 2. Juli und die 
ständig zunehmende Zahl der italienischen Geschütze 
führte auf österreichischer Seite zu dem Entschluß, vor¬ 
läufig auf die Eroberung der feindlichen Platte zu ver¬ 
zichten und alle Kraft an die Ausgestaltung der eigenen 
Linie zu wenden. Es galt zunächst, Kavernen zu bohren; 
darüber hinaus mußten auf der eigenen Platte und na¬ 
mentlich in der Cosmagonmulde des Abschnittes Pasubio- 
West Stellungen geschaffen werden, die dem ständigen 
Steigen der Verluste Einhalt gebieten konnten. 
Die Italiener jedoch sind weiterhin entschlossen, den 
Gipfel um jeden Preis zu nehmen. Aber auch sie brau¬ 
chen Zeit. Pausenlos krachen ihre Wurfminen, ihre Gra¬ 
naten in das splitternde Gestein. Oft wird die Frucht 
tagelanger Arbeit in wenigen Minuten restlos zerstört. 
Dieses Feuer liegt auf den Stellungen, den Anmarsch¬ 
wegen, den Nordhängen, wo die Reserven lagern, es 
schwillt an, ebbt ab, es reicht überall hin, wo die Ita¬ 
liener Leben vermuten. 
Vor allem ist es die Cosmagonmulde, gegen die sich 
die Wut des Feindes richtet. Die Gegner — Alpini 
drüben, Teile des 3. Regiments herüben — liegen hier 
einander stellenweise auf nur wenige Schritte Entfer¬ 
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