Volltext: Alpenkrieg

Auch die beiden Flanken der nördlichen Platte haben 
Namen: Sette Croci heißt der in einer Reihe von Rück- 
fallkuppen gegen das Posinatal abfallende Osthang, Oos- 
magon der westliche, der sich gegen den Steilrand des 
Vallarsa hinzieht. 
Ein Gipfel wie hundert andere! Der Feind besitzt 
in seiner Platte eine ausgezeichnete Verteidigungsstel¬ 
lung. Sie ist gegen den Eselsrücken durch eine Wand 
geschützt und nur von den Flanken her zu nehmen. 
Im Südosten schließt an den Pasubio der Monte Fomi 
alti an, ein zerklüfteter Bergstock mit ausgesprochenem 
Dolomitcharakter, in dessen Wänden und Schluchten die 
Italiener einen Artillerie-Stützpunkt besitzen, der so gut 
wie überhaupt nicht niederzukämpfen ist. 
Wie der Monte Cimone in der Gabelung des Astico- 
tales, so stellt der Pasubio eine ständige Bedrohung 
der italienischen Widerstandslinie zwischen Vallarsa und 
Borcolapaß dar. Es lag daher nahe, daß der Feind alles 
aufbieten würde, um die nördliche Platte und weiter 
den Roiterücken mit dem Roitekopf, den Monte Testo 
und den Col-Santo-Gipfel, kurz das ganze Massiv, das 
er zu Kriegsbeginn kampflos besetzt und ein Jahr spä¬ 
ter verloren hatte, wieder in die Hand zu bekommen. 
Ebenso wichtig war es für den Verteidiger, durch Be¬ 
sitznahme der südlichen Platte aus dem Pasubio eine 
unüberwindliche Festung zu machen und sich damit für 
kommende Zeiten die Uebergänge Borcolapaß und Plan 
della Fugazza zu sichern. 
Aus diesem Grunde war man österreichischerseits 
nach Abbruch der Offensive entschlossen, sich hier erst 
dann auf die Verteidigung zu beschränken, wenn der 
ganze Gipfel den Italienern entwunden sein würde; 
und da dies allen Anstrengungen und Opfern zum Trotz 
nicht gelang, die eigene Platte und das übrige Massiv 
aber auch nicht geräumt werden konnten, ohne damit 
einen unschätzbaren Vorteil endgültig zu verlieren, wurde 
der Monte Pasubio zum Schauplatz eines Ringens, wie 
es in der Kriegsgeschichte beispiellos dasteht: Hier, in 
einer Höhe von mehr als 2000 Metern, tobten regelrechte 
Schlachten, bei denen neben zahlreichen Geschützen aller 
Kaliber, schwersten Minenwerfern und anderen Kampf- 
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