Volltext: Alpenkrieg

derlich schwer zu erklimmen sind, bilden hier den Kar- 
nischen Kamm, die uralte und natürliche Grenze zwischen 
zwei Völkern* Am Plöcken gibt es noch etwas wie Ver¬ 
kehr: Leute aus Timau und Paluzza arbeiten auf den 
Sägen der Gailtaler Waldbesitzer* Weiter gegen Osten 
fehlt auch das* Die Natur hat hier eine strenge Grenze 
gezogen. 
Erst das Kanaltal öffnet wieder einen Weg zwischen 
Nord und Süd. Es ist bei Malborghet durch das ver¬ 
altete Fort Hensel gesperrt. Wieder folgen mächtige 
Bergmassive, der Bramkofel, der Wischberg, der See¬ 
kopf, der Rombon. Zwischen ihnen gibt es Uebergänge: 
durch das Seebachtal, das vom Raiblerseewerk gesperrt 
wird, über den Predil, geschützt durch die Werke Pre¬ 
dil und Hermann, und endlich durch die Soca, das 
oberste Isonzotal, teils zum Predil, teils zum Moj- 
strovka-Paß führend. Hier soll das alte Sperrwerk 
Flitscher Klause einem feindlichen Einbruch Halt ge¬ 
bieten. 
Vier Armeen hat Italien aufgeboten, um der Dop¬ 
pelmonarchie den Todesstoß zu geben. Zwei davon um¬ 
klammern Tirol, zwei stehen am Isonzo. Das Bindeglied 
zwischen diesen mächtigen Flügeln bildet die „zona 
camia“, die Kampfgruppe des Generals Lequio, 31 Ba¬ 
taillone und 13 Batterien stark, deren Vorstoß noch 
24 Bataillone und 15 Batterien des IV. italienischen 
Korps beiderseits von Flitsch unterstützen sollen. Das 
ist an Zahl mehr als das Dreifache dessen, was der 
Verteidiger aufzubieten hat; und es sind vor allem 
Truppen des ersten Aufgebots, vorzüglich ausgerüstet 
und mit moderner Artillerie versehen. 
Die Kriegserklärung reißt alle Bedenken in Fetzen. 
Jetzt gilt es zu handeln. Die Front im Südwesten findet 
zum Glück Männer, deren Nerven auch angesichts dieser 
verzweifelten Lage nicht zusammenbrechen. Der Raum 
ist ungeheuer, die Streitkraft winzig, das Gelände so 
voll der Schwierigkeiten, daß man nicht weiß, wie man 
selbst diese winzige Streitkraft verpflegen und aus¬ 
rüsten wird. Aber eine so grenzenlose Not gibt Willens¬ 
kräfte, die ihr gewachsen sind. Kärntens Verteidiger 
haben in den folgenden neunundzwanzig Monaten kaum 
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