Volltext: Alpenkrieg

Feind zum Angriff vor, freilich nur, um haufenweise 
zu fallen. Aber so ganz erfolglos ist es diesmal nicht. 
In der Wand der Tofana di Roces beginnt es zu wim¬ 
meln, Dutzende Alpin! rücken an, um die vier Jäger, 
die dort noch immer liegen, als die gefährlichsten Geg¬ 
ner niederzuringen. 
Der Kampf, der sich angesichts der Kameraden in 
der Tiefe dort oben abspielt, ist schauerlich. Bis zur 
letzten Patrone, dann mit einigen Handgranaten, schlie߬ 
lich mit den Steinbrocken ihrer Deckung wehren sich die 
tapferen Preußen verzweifelt gegen die Uebermacht. Von 
der Scharte her greifen Scharfschützen ein. Wen sie 
treffen und auch nur leicht verletzen, der stürzt unent¬ 
rinnbar hunderte Meter tief über die Wände ins Kar 
hinunter. Doch das alles kann die Katastrophe nur ver¬ 
zögern, nicht aufhalten. Als der letzte dieser vier Helden 
verblutend auf dem Felsband liegt, sind die Italiener 
im Besitze eines unschätzbaren Vorteils: Der Verteidiger 
hat seine beherrschende Flankenstellung verloren. 
Auch sonst wird seine Lage immer hoffnungsloser. 
Nach diesem zweiten Angriff sind nur mehr dreißig 
Kampffähige in der Fontana-negra-Scharte. Leutnant 
Grosse ist an der Schulter verwundet, der Vorrat an 
Schießbedarf in beängstigender Weise zusammenge¬ 
schmolzen. Wenn der Feind ein drittes Mal vorgeht, 
gibt es keine Rettung mehr . . . 
7. 
Langsam rücken die Bergschatten weiter, klettern 
die gegenüberliegende Wand hinan. Noch ist es so weit 
Tag in der Tiefe, daß man die Felsenburg der Preußen 
unterscheiden kann, während die unten kaum mehr 
Schußlicht haben. Jetzt setzt der Endkampf um dieses 
so heldenmütig verteidigte Stückchen Front ein. 
Ein drittes Mal lassen die Italiener ihr Feuer auf 
die stäubenden Steinriegel niederwettern. Noch während 
ihre Maschinengewehre aus den Tofana-Wänden bellen, 
kriechen die Alpin! näher und näher an die Stellung der 
Jäger heran. Spärlich nur krachen Gewehrschüsse, der 
Verteidiger scheint seinen Schießbedarf fast erschöpft 
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