Volltext: Ober-Oesterreich

Burg Vîechtensfein a. cL Donau 
Phot. E. Fürböck, Linz 
Vom Urgesteinswall zweigen sich in vielen Reihen und Gruppen die Voralpen ab, grünfrisch und 
kraftstrotzend, und bis an die Donau und an den Inn heran wallt das Hügelland formenfroh, blumig¬ 
bunt, wie ein anmutiger Garten. Im Westen liegt die bayrische Hochebene ausgebreitet, auf der die 
Wasser wie Edelsteine glitzern, an hellen Tagen kann man auch das Blinken der Türme von 
München, Regensburg und Augsburg erkennen. Gegen Norden aber steigen die Mühlviertler Hügel 
und Berge immer höher und höher, bis sie ihren König, den Dreisesselberg, erreichen. So weit hin 
lockt der Rundblick von der Höhe des Donauberges aus, aber auch unten am Strom erscheint ein 
fesselndes Bild, ein mächtiger Steinblock, der Jochenstein, streckt sich ins Strombett vor, der Isafelsen 
an der Donau. Tief unten am Stromgrund, beschützt vom Felsstock, wohnt das Donauweibchen Isa. 
Nur einmal im Jahre taucht Isa auf, schwingt sich auf den Steinsitz und betrachtet den Strom, sucht 
mit ihren grünen Augen die Ufer ab, ob da eine Veränderung geschehen sei. Dann springt sie auf, 
steht wie schwebend über dem Fels und streckt die Arme dem Strome nach, Zaubersprüche lallend. 
Da Isa nur in einer Sonnenstunde auftaucht, umstrahlt da oben auf dem Jochenstein viel warmes Licht 
ihren weißen Leib; in dem sie aber nicht lange verweilt. Hat sie die Donau gesegnet, dann stürzt sie 
sich, den Sonnenglanz mitnehmend, wieder nieder in ihr Wasserreich. 
Schiffer hören manchmal Isas geheimnisvolles Lallen am Jochenstein, aber sie fürchten sich 
nicht, denn Isa ist keine verführerische Lorelei. 
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