Volltext: Ober-Oesterreich

fürsten Max Emanuel von Bayern zurück. 1742—1745 im Bayrischen Erbfolgekrieg war Schärding 
der Schauplatz heftiger Kämpfe. Die Schlacht bei Schärding im Jänner 1742 wurde zugunsten Öster¬ 
reichs entschieden. Durch den Frieden von Teschen 1779 wurde Schärding mit dem Innviertel öster¬ 
reichisch. Die folgenden Zeiten waren höchst unheilvoll durch verheerende Überschwemmungen 
und die Napoleonschen Kriege. Drei feindliche Invasionen hatte Schärding zu erdulden, 1801, 
1805 und 1809. Letzteres Jahr brachte den vollständigen Untergang der Stadt. 
Am 9. April 1809 war Kaiser Franz selbst nach Schärding gekommen und verweilte bis 
zum 25. daselbst. Der Kaiser hatte damals sein Absteigequartier in dem Leopold Peyerschen Wein- 
gasthause, heute „Hotel Altmann", genommen. Hier verhandelte der Kaiser auch mit den Tirolern. 
Nach dem Übergang der Feldarmee über den Inn war die Landwehr an ihre Stelle getreten. 
Feldmarschalleutnant von Dechovic rückte unvermerkt gegen die Stadt Passau, überrumpelte sie 
am 10. April und brachte sie in seine Gewalt. Die Garnison zog sich auf die Festung Oberhaus 
zurück und wurde dort belagert. Die Innbrücke von Schärding sollte neuerlich mit einem stark 
verschanzten Brückenkopfe versehen werden. Diese Arbeiten mußten aber eingestellt werden, da die 
Schlacht bei Abensberg und Eckmühl am 22. April mit einer Niederlage der Österreicher endigte 
und General Hiller unter beständigen Gefechten gegen die stark nachdrängenden Franzosen den Inn 
zu erreichen suchte. Schon am 24. April kamen zersprengte Truppenscharen zerfetzt und gehetzt in 
Schärding an, wo man bis zu dieser Zeit den verbreiteten Gerüchten keinen Glauben schenken 
wollte. General von Dechovic zog mit seinen Truppen von Passau nach Schärding und der Kaiser 
mußte am 25. schleunigst die Stadt verlassen und begab sich nach Peuerbach, wo er im Pfarrhofe 
nächtigte. Zum Pfarrer Weisbacher tat er die denkwürdigen Worte: „Es wird noch alles gut 
werden/' Es war aber auch die höchste Zeit, daß der Monarch sich aus Schärding entfernte, denn 
schon am 26. früh erschien am jenseitigen Ufer die französische Division Le Grand und forderte 
die Herstellung der Brücke mit der Drohung, daß im Weigerungsfälle die ganze Stadt in Brand 
geschossen würde. Obwohl die Bürgerschaft geängstigt den General Dechovic flehentlichst bat, die 
Stadt zu übergeben, da keine Aussicht auf Erfolg für die Verteidigung vorhanden war — denn der 
General verfügte nur über zwei Geschütze — blieben doch alle Vorstellungen vergebens und so 
ereilte die Stadt die furchtbare Katastrophe. 
Der französische Parlamentär wurde vom Pferde geschossen, worauf die feindliche Division 
ihre Artillerie am Rabenstein, rückwärts von Neuhaus, entwickelte. Durch vierundzwanzig Geschütze 
wurde die Stadt bombardiert. Um 1 Uhr nachmittags waren bereits die Kirche und die noch 
bestehenden Schloßgebäude in Brand geschossen. Die entsetzte Einwohnerschaft war in Verzweiflung 
und floh, so gut dies möglich war. Le Grand ließ der Stadt nochmals Schonung anbieten, was aber 
auch diesmal von Dechovic ablehnte. Die Beschießung dauerte infolgedessen fort und am Abende 
brannte bereits die ganze Stadt. 
Die Franzosen drangen teils auf Schiifen über den Inn, teils über Passau in die brennende 
Stadt ein und was die Wut des Feuers nicht erreichte, war das Opfer der nun folgenden fünftägigen 
Plünderung. 
Durch das Bombardement waren in der Stadt 158 und in der Vorstadt 20 Häuser in Schutt 
und Steinhaufen verwandelt worden. 
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