Volltext: Ober-Oesterreich

Es ist unmöglich, auch nur auf die wichtigsten 
Werke des Barocks näher einzugehen. Ein ganzes Buch 
würde alle Kunstschätze dieser Zeit nicht fassen*). 
Die großartigste Schöpfung des Barocks ist 
das Stift St. Florian. Carlo Antonio Carlone, der 
schon zuvor in Wien und Garsten tätig war, begann 
1686 den Neubau der Stiftskirche, die 1708 nach 
dem Tode des Carlone Jakob Prandauer fortsetzte und 
1715 vollendete. Dann wurde das Stift neu gebaut, 
das sich an die prächtige, zweitürmige Kirche an¬ 
schließt. Der Riesenbau ist nach außen herrlich ge¬ 
gliedert durch den Bläserturm und das prachtvolle 
Portal, den Kaisersaal und die Bibliothek. Das 
Stiegenhaus ist imponierend schön. Prandauer starb 
während des Baues des Kaisersaales 1725; Johann 
Gotthard Hayberger aus Steyr vollendete die Biblio¬ 
thek; 1 745 war der Monumentalbau vollendet. Der 
Architektur entspricht auch die innere Ausstattung der 
Kirche mit den Fresken, Altären, der berühmten 
Orgel, die hervorragendste im ganzen Lande, auf der 
Meister Dr. Anton Bruckner so oft seine Kunst Spital a. P., Fassade 
hören ließ. 
Zu den hervorragendsten Werken gehört auch die Kirche in Stadl-Paura bei Lambach, ein 
Zentralbau, ausgeführt vom Linzer Stadtbaumeister Joh. Mich. Prunner, von dem auch die Kirchen 
in Helfenberg, Ebensee, Pichl, die großartige Kirche in Spital a. P. und die Seminarkirche in Linz 
(nach den Plänen des Lukas von Hilebrandt) stammen. Ein anderer Zentralbau ist die Kirche in 
Christkindl bei Steyr von Prandauer, dem Erbauer der Kirche und des Stiftes Melk, St. Florian 
und des Bischofhofes in Linz. 
Zu den berühmten Baumeistern zählen noch Johann Haslinger in Linz, welcher an der Kirche 
der Ursulinen in Linz und der Stiftskirche Wilhering beteiligt war und Johann Matthias Krinner in 
Linz, der die Pläne für die Ursulinen- und Minoritenkirche in Linz lieferte. 
Die vielen Neuschöpfungen boten den Plastikern und Stukkateuren Gelegenheit, ihr Talent 
zu entfalten. Auch nur die hervorragendsten Werke anzuführen ist unmöglich, die Barockkirchen 
strotzen ja von Glanzleistungen, besonders die Stiftskirchen. Einzelne Künstlerfamilien fanden durch 
Generationen Beschäftigung, wie die Sattler in St. Florian, die Schwanthaler in Ried und Gmunden. 
Die Familie der Carlone war auf allen Gebieten der Kunst tätig. Die italienischen Namen, die wir zu 
Beginn der Barockkunst vielfach finden, verschwinden bald; einheimische Künstler verdrängen sie. 
*) Wir verweisen auf das Werk: Riesenhuber, „Die kirchlidie Barock-Kunst in Österreich", Linz, 
1924, Verlag der „Christlichen Kunstblätter", Linz a. D., Rudigierstraße. 
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