Volltext: I R 14

zu geben. Kaum aber in Besenello bei Calliano eingetroffen, wurde es durch zwei Marsch¬ 
kompagnien des 22. Marschbaons ergänzt und am 15. August mit der Bahn nach der dem 
Regiments bisher unbekannt gebliebenen Jsonzofront verschoben. 
ZS8 3. Lson. 
Nach dem Verluste von Görz am 9. August mußte die durch mehr als 13 Monate gehaltene 
Stellung am Rande des Doberdoplateaus in einen Sektor zurückverlegt werden, der vom 
Meere über Jamiano, 300 Schritte östlich von Oppacchiasella—Lokwica, in fast nördlicher 
Richtung verlief und um dessen Besitz die Italiener bisher vergeblich ihre Köpfe an der ehernen 
Mauer des 1. Honvedregiments blutig gerannt hatten. In diesem Raume wurde die 56. Jn- 
fanteriebrigade unter dem Kommando des GM. Hugo Schmidt, der auch das 3. Baon des In¬ 
fanterieregiments 14 angegliedert war, eingesetzt. 
Die am 15. August in Besenello begonnene Eisenbahnfahrt endete in San Daniel 
und Reifenberg, wo das Baon am 17. früh auswaggoniert wurde. Von dort marschierte es 
über Comen, dem Sitze des 7. Kvrpslommandos, nach Suta, einem kleinen krainischen Dorfe 
mit großen Weinkulturen, wenig Wasser und 
dementsprechend vielem Schmutz, und von da 
am 18. bei angebrochener Dunkelheit und einem 
Wolkenbruche, der keine Faser am Körper trocken 
ließ, in den dem Baone zugewiesenen Besetzungs¬ 
raum an der Straße Kostanjevica—Oppacchia¬ 
sella. Hier, gegenüber den zerschossenen Über¬ 
resten des letztgenannten Ortes, sah man wohl 
die Spuren eines Grabens, vorläufig aber war 
'derselbe zumeist durch einen Steinriegel markiert, 
der einen knappen Kopfschutz bot und notdürftig 
gegen Sicht deckte. 
Hindernisse gab es vor der Front über¬ 
haupt keine, es mangelte an Latrinen, von Unter¬ 
ständen gar nicht zu reden, und bei dem unauf¬ 
hörlichen Minen- und Artilleriefeuer, mit dem 
die gut eingeschossene feindliche Artillerie diese 
primitive Stellung täglich zudeckte, war an große 
' Fortschritte im Ausbau derselben gar nicht zu 
denken. Tagsüber lag jeder ver- und gedeckt, so 
gut es eben ging bewegungslos, um den auf¬ 
merksamen Gegnern kein Ziel zu bieten, in der 
Dunkelheit aber wurden mit Handarbeit Hunderte 
von Sprenglöchern gebohrt, deren Explosivladungen die Stellung bei Morgengrauen in eine 
dichte Staubwolke hüllten. Dank dieser aufreibenden Nachtarbeit entstand nach einer Woche bereits 
ein durchlaufender Graben, der nach Ablauf weiterer 14 Tage schon wirksam gegen Artillerie¬ 
feuer schützte. 
Das Baon stand mit drei Kompagnien in der vordersten Front, die 12. Kompagnie 
kampierte als Baonsreserve in einer Doline 600 Schritt hinter der Verteidigungslinie, in der 
wohl Baracken Unterkunft und Schutz gegen Witterungsunbilden boten, dafür aber im feind¬ 
lichen Artillerieschußfelde lagen. Mit fast unübertrefflicher Präzision fanden Granaten und Minen 
auch dahin ihren Weg und forderten gleich am Abend der Ablösung 15 Tote und Verwundete. 
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