Namen Sandsackburg, dessen Besatzung eine zugstarke italienische Feldwache bildete. Diese Sand¬
sackburg war nun ein Dorn in den Augen aller Kommandanten und sie konnten es nicht
verwinden, daß der Gegner auf so greifbarer Nähe unbehelligt bleiben sollte. Schließlich war
er den Vierzehnern, welchen er von dort, gut gedeckt, das Leben recht sauer machte, gleichfalls
kein willkommener Nachbar und so erhielt denn das Baon den Befehl, diesen feindlichen Stütz¬
punkt in seinen Besitz zu bringen.
Das war nun leichter gesagt als getan. Der steil abfallende felsige, mit Trümmern
übersäte Berghang war kein ideales Angriffsterrain und bei Nacht ganz unpassierbar. Es
konnte daher ein Angriff nur bei Tage durchgeführt werden, wobei die Italiener jeden einzelnen
Mann auf der ganzen Strecke verfolgen ffonnten. Der Artillerie siel also bei dem Unter¬
nehmen, das am 2. August früh stattfinden sollte, die Aufgabe zu, den Gegner während
des Vorrückens niederzuhalten, ihm eine Lage nach der andern auf den Pelz zu brennen, wenn
er sich rühren sollte. .
Eine von ausgesuchten Leuten der 11. und 12. Kompagnie gebildete Gruppe unter
dem Kommando des Kad. Moser stieß gegen die feindliche Stellung vor. Es war in dem
plötzlich losprasselnden Infanterie- und Maschinengewehrfeuer wirklich kein Kinderspiel, hang-
abwärts zu klimmen, aber sie schufen's doch, die braven oberösterreichischen Jungens. Nach knapp
einer Stunde hatten sie 200 m Geröll
durchklettert, die Sandsackbnrg überrannt,
ihre Besatzung mit Handgranaten und
Kolben vernichtet und das lästige Nest in
Besitz genommen. Die eigenen Verluste
waren zahlenmäßig nicht erheblich, koste¬
ten aber zweien der besten Unteroffiziere
des Regiments das Leben, dem Feldwebel
Schmidt und Zfr. Straffer. Kad. Moser
selbst wurde verwundet. Nach diesem
Unternehmen herrschte Ruhe auf der Cima
del Coston. Die Italiener dürften wohl
eingesehen haben, daß hier keine Lorbeeren
zu erringen seien, und so sparten sie denn
auch in der nächsten Zeit das Pulver.
Die im anhaltenden Feuer struppig und
schmutzig gewordenen Hessen fanden nunmehr wieder Muße, die zottigen Köpfe hoch zu tragen;
sie zu waschen vermochten sie freilich nicht, da es weit und breit kein Wasser gab.
Inzwischen trafen Bohrmaschinen ein, Arbeiter- und Sappeurkompagnien waren uner¬
müdlich tätig, den Anmarschweg zu erweitern und Kavernen in die Felsen zu sprengen, um der
Besatzung für künftige Tage ein sicheres Unterkommen zu schaffen. Am 26. Juli verließ auch
das 1., vom Major Baron Reichlin-Meldegg geführte Baon Serrada, nahm den Weg über
Mga. di Coe auf den Mte. Majo, löste dort das 1. Tiroler Kaiserjägerbaon ab, dessen Stellung
direkt über den Majospitz verlief und an die des 3. Baons 14 anschloß. Das Halbregiment
wurde der 180. Jnfanteriebrigade unterstellt.
Nach den Erschütterungen, welche die ersten Sommermonate an der Südtirolerfront
hervorgerufen hatten, nach den vergeblichen Versuchen des Gegners, den wohldurchdachten kurzen
eigenen Rückzug journalistisch zu einem Siege aufzubauschen, um daraus für die öffentliche Mei¬
nung wenigstens eine Talmimünze zu schlagen, kam es hier vorläufig zu keinem größeren Unter¬
nehmen. Dem 4. Baon, das teilweise schon am 28. Juni dem 1. Baon gefolgt war, schloß
sich am 10. August auch das 2. Baon an, das unter Kommando des Majors Sauer am
11. August das stark hergenommene 3. Baon ablöste, um diesem Gelegenheit für eine Erholung
Tonezzaspitzen vom Süden gesehen.
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