Volltext: I R 14

2Uienb des 18. Juli das 3. Baon des Tiroler Kaiserjägerregiments 2, aus der Cima del Coston, 
beziehungsweise am Westrande des Akte. Majostockes, ablöste. 
Kahl, nur spärlich mit knorrigem Gestrüpp bewachsen, zog der haarscharfe, sägeartige 
Kamm des fast 2000 m hohen Gebirges vom Mte. Maggio im sanften Bogen gegen Süden, 
nach dem Mte. Majo. Durch wenige schwer gangbare Mulden mit dem Borcolapasse, dem 
oberen Posinatale und dem Laghibecken verbunden, bestanden für den Feind nur in der Gegend 
der Cima del Coston günstigere Augriffsmöglichkeiten. Es war daher begreiflich, daß dieser 
Raum mit seinem einzigen Anmarschwege, einem kümmerlichen Saumpfade, gerade jetzt unter 
heftigem und schwerstem Feuer lag und man durfte hier um so mehr Angriffe erwarten, als die 
Italiener bereits an verschiedenen anderen Stellen versucht hatten, uns die während der kurzen 
Offensive errungenen Vorteile wieder zu entreißen. 
Der Marsch von Mga. di Coe über den Mte. Maggio in die Stellung gehörte daher, 
besonders nach der Überquerung dieses Berges, von Süden und Osten total eingesehen, was 
der feindlichen Artillerie geradezu 
ein Scheibenschießen gestattete, zu 
einem der furchtbarsten, den die 
tapferen Hessenbataillone in diesem 
Kriege zurückzulegen hatten. 
Der schmale Maultier¬ 
pfad, endlos in der Schichtenlinie 
an jähen Abstürzen dahinführend, 
bot keinen erfrischenden Quell und 
kein geschütztes Rastplätzcheu. Vom 
Tode umlauert, von Granaten 
und Scheinwerfern gehetzt, strebte 
jeder dem Marschziele entgegen. 
Gleich beim Eintreffen 
unter dem Gipfel der Cima del 
Coston, wo die Unterstände des 
Abschnittskommandos und der 
Reserven lagen, wurden zwei 
Mann erschlagen. Nach Mitter¬ 
nacht war die Besetzung vollzogen. Die Verbindung mit dem 1. Baone der Kaiserjäger 3 am 
Majogipfel wurde hergestellt, das Abschnittskommando übernahm Major Ziegler, das Bataillons¬ 
kommando führte Major Theodor Malina. 
Der Aufenthalt, besonders auf dem Coston, ward in den ersten Tagen zur Hölle, alle 
Kaliber legte die italienische Artillerie hier ab, und da man in die Anfangsstadien eines neuen 
Verteidigungskrieges trat, gab es der Unterstände wenig, Kavernen gar keine, so daß die täg¬ 
lichen großen Verluste, besonders durch Steinschläge, eine wenn auch betrübende Erklärung fanden. 
Es mußte wundernehmen, daß der Feind in diesem Frontabschnitte so wenig Angriffslust an 
den Tag legte, da er gegen die nordwestlich, über Höhe 1435, den Borcolapaß sperrenden 
Tiroler Kaiserjäger 4 nur selten anlief, allerdings jedesmal mit blutigen Köpfen wieder ab¬ 
ziehend. Nur in dem Raume der 11. Kompagnie versuchte der Gegner durch stärkere Detache¬ 
ments die Kammlinie aufzuklären. Wassermangel aber zwang diese kleinen Abteilungen zur 
baldigen Übergabe und das Baon sammelte hier täglich 30 Überläufer, zumeist vom Infanterie¬ 
regiment 80, die versteckt hinter dem Knieholze solange mit ihren Tüchern winkten, bis die 
Verteidiger sie bemerkten. 
Vor der Mitte des eigenen rechten Flügels hatten die Italiener auf halber Hanghöhe 
einen Stützpunkt geschaffen und ihn mit Sandsäcken verbarrikadiert. Er führte daher den stolzen 
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