Volltext: I R 14

das nackte Leben zu retten und Geschütze, Munition, Verpflegsdepots nebst allerhand Kriegs¬ 
gerät, eine Beute, von deren Umfang sich kaum ein Bild geben läßt, in die Hände des 
Siegers fielen. 
Am 22. Mai, 3 Uhr nachmittags, setzte sich das 3. Baon, dessen Führung Hptm. 
Georg Hoffmann übernommen hatte, als Nachrichtendetachement über den Passo della Vena 
gegen den Cimone in Marsch mit dem Aufträge, den dort laut einer bei der Brigade einge¬ 
troffenen Meldung vomJnfanterie- 
Tonezza. 
regimenté 50 aufgestellten Haupt¬ 
posten, der gegen Süden sichern 
sollte, zu übernehmen und bis 
Arsiero aufzuklären. 
Es war ein herrlicher Sonnen¬ 
tag. Das Bild von der Paßhöhe 
auf das Novegnoplateau, den Co- 
golo, die Priafora, welche nach 
Osten durch zackige Felsrippen, 
wie Colleto Piccolo usw. mit dem 
Bergzahne Summano, dem Be¬ 
herrscher des Arsierobeckens, ver¬ 
bunden sind, das weite grüne 
Tonezzabecken mit seinen heiteren 
Ortschaften, roten Kirchtürmen, 
grünen Feldern, Weingärten und Laubwäldern war einzig in seiner Art. Im Vordergründe 
ragte wie ein Widerhaken ein bewaldeter Berg in die Luft, der Cimone. 
Unbemerkt und unbelästigt vom Gegner stieg das Baon auf der vorzüglichen Heeres¬ 
straße hinab durch die verödeten Dörfer, auf deren Wegkreuzungen von Zeit zu Zeit leichte 
italienische Granaten krepierten, erreichte iu der Dämmerung den Ort Tonezza und stieg, diesen 
hinter sich lassend, den guten aber felsigen Weg zum Cimone auf. Die Nacht war stockfinster. 
Die 10. Kompagnie als Tötekompagnie hatte fast den halben Hang erreicht, als ein Schuß 
durch die Stille der Nacht krachte. Jeder mußte nach den erhaltenen Nachrichten vermuten, daß 
es sich um einen Schreckschuß des Haupt¬ 
postens handle, und so riefen die ersten 
Leute in den Wald hinein, nicht zu 
schießen, da die Vierzehner zu ihrer Ab¬ 
lösung auf die Höhe kämen. Gleichzeitig 
versuchte Hptm. Hoffmaun beim Scheine 
seiner Taschenlampe über den gegenwär¬ 
tigen Standpunkt des Baons Anhalts¬ 
punkte zu gewinnen und stellte mit Be¬ 
fremden und ziemlichem Unbehagen fest, 
daß man vor dem dichten Drahthindernis 
einer italienischen Bergstellung stand, aus 
der alsbald ein Feuerhagel auf das arme 
Detachement niederprasselte. Durch mehr 
als zwei Stunden mußte der Feuerüber¬ 
fall, welcher auf eine Mindestbesatzung von einem Baon schließen ließ, deckungslos ertragen 
werden — seltsamerweise ohne Verluste. Das in Schwarmlinie übergegangene Baon wurde 
am nächsten Tage in die Linie Costa—Val Fredda zurückgenommen. Nach diesem Fehlschlage 
infolge unaufgeklärt gebliebener Verhältnisse, die das 3. Baon in eine recht verzwickte Klemme 
Italienisches Dörfchen. 
77
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.